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„Es lohnt sich Zeit zu investieren, um gute Facharbeiter zu erhalten.“

„Es lohnt sich Zeit zu investieren, um gute Facharbeiter zu erhalten.“

Björn Mattsson ist Ausbilder für Mechanik-Berufe bei der Anschütz GmbH, einem international tätigen Unternehmen für Navigations- und Kommunikationssysteme der zivilen und militärischen Schifffahrt aus Kiel mit ca. 700 Beschäftigten. Das Unternehmen gewinnt Auszubildende über die Berufsvorbereitungsinitiative Nordchance von Nordmetall und nutzt die Maßnahme der Einstiegsqualifizierung, um Jugendliche als potenzielle Auszubildende im Betrieb kennenzulernen.

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Seit 2008 widmet sich Björn Mattsson der Ausbildung von Industriemechanikerinnen und -mechanikern und betreut auch die Elektroniker in der Metallgrundausbildung. Außerdem sitzt er im Prüfungsausschuss der Industrie- und Handelskammer. Im KOFA-Interview berichtet er über seine Erfahrungen – und er gibt Tipps, was man als guter Ausbildungsbetrieb beachten sollte.

Herr Mattsson, wie war es für Sie das erste Mal auszubilden?

Mattsson: Ich hatte das Glück, dass mich mein Vorgänger ein Jahr lang auf die Arbeit als Ausbilder vorbereitet hat – ich musste also nicht gleich ins kalte Wasser springen und war auch mit den organisatorischen Themen vertraut.
Trotzdem war ich aufgeregt, als ich den ersten Ausbildungsjahrgang 2009 alleine betreuen durfte. Schließlich übernimmt man ja eine große Verantwortung für andere Menschen und strickt ein Stück weit an der Karriere der jungen Leute mit. Es geht um ihre Zukunft. Einem guten Ausbilder sollte das immer klar sein.

Welche Tipps würden Sie Betrieben geben, die ausbilden möchten?

Mattsson: Ich finde es ganz wichtig, dass Unternehmen sich darauf einstellen, dass Ausbildung zeitintensiv ist und Kosten verursacht. Es muss jemanden geben, der sich vernünftig um die Vermittlung des Fachwissens kümmert. Ich selbst habe das Glück, 100 Prozent meiner Arbeitszeit in die Ausbildung von insgesamt 20-25 Jugendlichen investieren zu dürfen. Solche Ressourcen stehen kleinen Betrieben in der Regel nicht zur Verfügung. Aber gute Ausbildung funktioniert nicht, wenn der Chef zum Ausbilder sagt: „Du betreust ab morgen einen Azubi – aber deine Arbeitskraft ist zu 100 Prozent anderweitig gebunden“. Irgendetwas bleibt dann auf der Strecke. Meistens ist es der Auszubildende und das wäre schade.

Gibt es eine Faustregel, wieviel Zeit ein Ausbilder aufbringen muss?

Mattsson: Nein, die gibt es nicht. Die Anforderungen der unterschiedlichen Ausbildungsberufe unterscheiden sich stark. Und es hängt natürlich auch vom jeweiligen Kandidaten ab: Welchen Wissensstand bringt er mit? Wie selbstständig erschließt er sich neue Aufgaben? Aus meiner Erfahrung kann ich aber sagen: Es lohnt sich Zeit zu investieren, um gute Facharbeiter zu erhalten. Gerade die vermeintlich schwächeren Kandidaten, die viel Unterstützung brauchen, wachsen häufig mit ihren Aufgaben und bleiben dem Unternehmen langfristig als Facharbeiter treu. Abiturienten nutzen die Ausbildung ja häufig als Zwischenetappe, um später zu studieren oder etwas anderes zu machen.

Lohnt es sich also, auch schwächere Kandidaten als potenzielle Auszubildende in den Blick zu nehmen?

Mattsson: Auf jeden Fall! Über die Berufsvorbereitungsinitiative Nordchance von Nordmetall lernen wir im Rahmen von Praktika immer wieder Jugendliche kennen, die schulisch vielleicht etwas schwächer sind. Ein Nordchance-Teilnehmer ist mittlerweile Auszubildender bei uns. Ohne sein Praktikum wäre er bei uns im normalen Bewerbungsverfahren wohl durchs Raster gefallen. Aber im Praktikum hat er uns mit seiner Arbeit und seinem Engagement derart überzeugt, dass wir ihn als Industriemechaniker in die Ausbildung geholt haben. Solche positiven Entwicklungen freuen einen auch als Ausbilder.

Wie sollten sich Betriebe inhaltlich auf die Ausbildung vorbereiten?

Mattsson: Für jede Ausbildung gibt es einen Ausbildungsrahmenplan. Dieser Plan legt fest, welche Inhalte die Ausbildungsbetriebe vermitteln müssen. Ich finde es ganz wichtig, dass die Ausbilder diesen Plan kennen und sich dann frühzeitig die Fragen stellen: Welche Inhalte kann ich im Betrieb selber vermitteln? Für welche Kompetenzen muss ich möglicherweise auf externe Hilfe zurückgreifen?

Leider erlebe ich als Mitglied im IHK-Prüfungsausschuss immer wieder Auszubildende, die in ihrer Abschlussprüfung stehen und sagen: Das haben wir im Betrieb ja gar nicht gemacht. Oder: Ich kann nur eine CNC-Werkzeugmaschine bedienen, aber keine konventionelle, weil es die in unserem Betrieb nicht gibt. Das ist natürlich schlecht, wenn die Prüfung an der konventionellen Werkzeugmaschine abgelegt werden muss. Es ist Aufgabe der Unternehmen den Jugendlichen das nötige Rüstzeug für eine gelungene Prüfung mit auf den Weg zu geben.

Vielen Dank für das Interview.

 

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