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Pflegeausbildung innovativ

Pflegeausbildung innovativ

Die Pflege-Branche leidet unter Nachwuchssorgen. Umso wichtiger ist eine attraktive Ausbildung. Eine Pflegeschule in Ludwigshafen wirbt mit innovativen Ansätzen und einer digitalen Lernplattform.

Die Schülerinnen und Schüler der Pflegeschule des St. Marien -und St. Annastiftkrankenhauses in Ludwigshafen diskutieren angeregt miteinander. Es geht um ihre Ausbildung. Um die Wertschätzung ihrer Arbeit in der Pflege. Aber auch um die Lernmaterialien, mit denen die Schülerinnen und Schüler sich auf ihre Prüfungen vorbereiten.

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„Ich war jetzt drei Tage krank und bekomme zwanzig Seiten Papier mit nach Hause zum Nacharbeiten“, beklagt berichtet eine der Auszubildenden. „Sonst machen wir alles mit dem Handy. Nur für unsere Ausbildung tragen wir dicke Ordner mit uns herum“, sagt eine andere. 

Sven Heise nickt. Er ist Pflegepädagoge. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen arbeitet er hart daran, dass sich in der Pflegeausbildung etwas ändert. „Unsere Azubis sind aus ihrem privaten Umfeld und auch aus der Schulzeit andere mediale und digitale Lernformen gewöhnt. Die Pflegeausbildung hinkt in vielen Bereichen hinterher. Das ist meiner Meinung nach inakzeptabel. Und jeder weiß, dass sich gerade die Pflegebranche eigentlich keine unattraktive Ausbildung leisten kann.“ – Die Probleme sind bekannt: Kaum eine andere Branche ist vom Fachkräftemangel so intensiv betroffen, wie die Pflege. Und auch die Abbrecherquote unter den Auszubildenden ist hoch.

Soziale Kompetenz und digitale Kompetenz fördern

In den Räumen der Pflegeschule lernen Jugendliche aus derzeit 32 Nationen. „Im Stadtteil Hemshof ist ein hohe Dichte an Menschen mit Migrationshintergrund ganz normal“, sagt Heise. „Einige Jugendliche sind als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen und haben mit Sprachproblemen zu kämpfen. Andere sind in Deutschland geboren haben aber soziale Probleme oder Lernschwierigkeiten. Bei der Umsetzung des Projekts Pflege 4.0 war uns wichtig, dass wir all diese Problemlagen gleichermaßen berücksichtigen. Uns geht es darum, durch die Vermittlung sozialer und digitaler Kompetenzen den Ausbildungserfolg zu erhöhen.“

Das Projekt Pflege 4.0 wird unterstützt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie im Rahmen des Programms „Förderung sozialer Kompetenz in der Ausbildung, insbesondere zur Integration von Flüchtlingen“. Sven Heise und seine Kolleginnen und Kollegen nutzen das Projekt um neue analoge und digitale Lernformen an der Schule zu etablieren. Es wurde bereits ein Paten-Programm aufgesetzt. Schülerinnen und Schüler eines Jahrgangs wurden hier gezielt zusammengebracht, um sich während der Ausbildung gegenseitig zu unterstützen und zu helfen. Die Jugendlichen führen im Unterricht regelmäßig Rollenspiele durch, die sie per Videokamera aufzeichnen und danach auswerten. „Es geht hier um eine Verbesserung der Selbst- und Fremdwahrnehmen“, erklärt Heise. In der Pflege stehe man permanent im Austausch mit anderen Menschen. Für seine Schüler sei es deshalb ganz besonders wichtig zu wissen, wie sie in bestimmten Situationen wirken – auch um Konflikte im Pflegealltag zu vermeiden. 

Auszubildende wickeln eine Babypuppe zur Übung
Rollenspiele als Teil der Pflegeausbildung

Pflege 4.0: Der Aufbau einer Lernplattform

Zentral ist für das Kollegium der Pflegeschule auch der Aufbau einer E-Learning-Plattform. Unter www.pflege4punktnull.de sollen seine Schülerinnen und Schüler bald alle Lernmaterialien digital vorfinden. „Unsere Ausbildung folgt ja einer bestimmten Struktur, die in 30 Lernmodule gegliedert ist. Für jedes dieser Lernmodule gibt es eigene Ordner, in denen wir die entsprechenden Texte und Arbeitsblätter ablegen.“ Die Schülerinnen und Schüler haben dann die Möglichkeit, bequem vom Smartphone aus jederzeit auf die Materialien zugreifen zu können – und sie haben schon zu Beginn der Ausbildung einen Überblick, welche Inhalte Relevant werden. 

Auch Videos können in der durch ein Passwort gesicherten Plattform hochgeladen und geteilt werden. Dies können Video-Mitschnitte von Rollenspielen oder Gruppenarbeiten sein – oder eigens produzierte Lernvideos. „Wir lassen zurzeit drei Videos von einer externen Agentur erstellen, die jeweils in zentrale Themenfelder der Ausbildung einführen“, berichtet Heise. Der Pflegepädagoge weiß, dass viele seiner Schülerinnen und Schüler sich ihr Ausbildungs-Wissen über freizugängliche YouTube-Videos aneignen. „Mir ist es dann lieber, wir stellen Video-Inhalte zur Verfügung, die inhaltlich geprüft und richtig sind “, schmunzelt Heise. 

Tipp: Sie interessieren sich den Einsatz digitaler Lernplattformen in der Praxis? – In unserem Praxisbeispiel aus der REUTER TECHNOLOGIE GmbH erfahren Sie, wie das Unternehmen E-Learning in der Ausbildung nutzt. 

 

Zur Webseite der Pflegeschule