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Duales Studium für die Nachwuchskräftesicherung

Duales Studium für die Nachwuchskräftesicherung


Zuletzt aktualisiert: 14. April 2020

Ein duales Studium ist für Unternehmen ein attraktiver Weg zur Nachwuchssicherung. Der Pumpenhersteller ITT Bornemann berichtet aus der Praxis.

Für den Pumpenhersteller ITT Bornemann ist es aufgrund von Fachkräfteengpässen in der Region nicht leicht, geeignetes Personal zu finden. „Wir sind hier in Obernkirchen wirklich auf dem Land“, stellt die stellvertretende Personalleiterin Johanna Abend fest. „Viele Arbeitnehmer zieht es nach Hannover oder Minden. Da muss man sich schon was einfallen lassen, um als Industrieunternehmen nachhaltig Fachkräftesicherung zu betreiben.“

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Das Unternehmen ITT Bornemann profitiert von der Kooperation mit Hochschulen

Seit zwölf Jahren setzt das Unternehmen mit ca. 200 Beschäftigten beim Thema Fachkräftesicherung auch auf duale Studiengänge. Der mittelständische Familienbetrieb kooperiert gleich mit mehreren Hochschulstandorten und kann so – abgestimmt auf den eigenen Bedarf – besonders leistungsstarken Abiturientinnen und Abiturienten einen attraktiven Einstieg ins Unternehmen bieten.

Rekrutierung: Wie findet man einen dualen Studenten?

Wirtschaftsingenieurwesen, Konstruktionstechnik, Elektrotechnik – das sind die drei Fachrichtungen, in denen ITT Bornemann in Kooperation mit den Hochschulen Hannover und Bielefeld (Standort Minden) duale Studiengänge anbietet. Die Vorteile, die ein duales Studium Berufseinsteigern bringen, liegen auf der Hand: Theorie und Praxis sind eng verzahnt, die jungen Erwachsenen verdienen ihr erstes Geld, Studiengebühren übernimmt das Unternehmen, und eine Anstellung im Betrieb ist nach der Ausbildungszeit in der Regel fest vorgesehen. „Trotzdem ist es für uns nicht einfach, die dualen Studienplätze zu besetzen“, erzählt Johanna Abend. „Unter den Jugendlichen hat sich rumgesprochen, wie anspruchsvoll ein duales Studium ist. Die Doppelbelastung durch Studium und Arbeit ist nicht zu unterschätzen.“

Häufig lernt Johanna Abend potenzielle Bewerberinnen und Bewerber direkt in der Schule kennen. Das mittelständische Unternehmen nutzt Schulkooperationen und Berufsinformationstage an den benachbarten Gymnasien und Gesamtschulen, um Schülerinnen und Schüler gezielt anzusprechen. Gleichzeitig schaltet das Unternehmen Online-Stellenanzeigen bei Portalen wie azubiyo.de oder aubi-plus.de. Bei der Sichtung der Bewerbungsunterlagen achtet Abend auf gute Schulnoten in Mathematik und Englisch. In einem Assessment-Center überprüft sie dann vor allem die Teamfähigkeit der Bewerberinnen und Bewerber. „An der Uni wird heute unglaublich viel in Gruppenarbeit gearbeitet“, erklärt die Personalerin.

Arbeit und Studium im Wechsel

Elf Wochen Uni, elf Wochen Betrieb. Diesen Wechsel aus Theorie und Praxis durchlaufen die dualen Studenten, die an der Universität Bielefeld einen Bachelor in Elektrotechnik machen. Wer in Hannover einen Abschluss als Wirtschaftsingenieur oder Konstruktionsmechaniker anstrebt, folgt einem anderen Rhythmus. „In den beiden Fachrichtungen erwerben die Studenten parallel zum Bachelor-Studium auch einen IHK-Ausbildungsabschluss“, sagt Johanna Abend. „Deshalb heißt es für die Studenten in den ersten zwei Jahren: Montag und Dienstag Berufsschule, Mittwoch bis Freitagmittag Betrieb, Freitagnachmittag und Samstag Universität.“ Nach zwei Jahren besitzen die Nachwuchskräfte dann einen IHK-Abschluss als Industriekaufmann/-kauffrau oder als technische/r Zeichner/in. Nach einem weiteren Jahr Vollzeit-Studium haben sie ihren Bachelor-Abschluss in der Tasche und können im Unternehmen durchstarten.

Junger Mann an einem Laptop in einer Lagerhalle

Duales Studium

Studium und Praxis zielführend kombinieren

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Duale Studenten zum Erfolg führen

Für Johanna Abend ist wichtig, dass die dualen Studierenden sich in die Gruppe der anderen Auszubildenden eingliedern. Bei ITT-Bornemann gibt es keine Nachwuchskräfte erster und zweiter Klasse. „Wir behandeln Azubis und duale Studenten im Grunde genommen gleich“, so die Personalerin. „Wir organisieren gemeinsame Stammtische und auch in der Organisation unterscheidet sich das duale Studium nicht wesentlich von einer Ausbildung. Bei den dualen Studenten kooperieren wir mit einer Hochschule. Unsere Azubis werden von der Berufsschule betreut. Das macht für uns als Personalabteilung keinen wesentlichen Unterschied. Wer Ausbildungserfahrung hat, kann ein duales Studium ohne großen Mehraufwand anbieten.“

Genau wie die Auszubildenden haben auch die dualen Studenten feste Ansprechpartner im Unternehmen. Sollte eine Förderung in bestimmten Lehrinhalten nötig sein, helfen die Fachabteilungen weiter. Dann unterstützt z. B. ein erfahrener Ingenieur die Nachwuchskräfte bei der Klausurvorbereitung. „Grundsätzlich werden unsere dualen Studierenden während der Klausurphase für zwei Wochen zum Lernen freigestellt“, berichtet Johanna Abend. „Wir möchten, dass unsere Leute auch die theoretische Ausbildung mit guten Noten abschließen. Deshalb ist uns diese Investition wichtig.“

Was kostet ein duales Studium?

Die stellvertretende Personalchefin rät anderen Unternehmen, genau zu prüfen, ob es sich lohnt, duale Studienplätze im Betrieb anzubieten. Es sei ein durchaus kostenintensiver Weg, um Nachwuchskräfte zu finden. Schließlich zahlt das Unternehmen neben den Studiengebühren auch die tariflich vorgesehene Ausbildungsvergütung. Hinzu kommen Kosten für Lehrmaterialien und das zeitliche Engagement der betreuenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Fachabteilungen.

„Für uns lohnt sich das“, resümiert Abend. „Seit zwölf Jahren gewinnen wir über diesen Weg top ausgebildetes Personal mit einer hohen Unternehmensloyalität“.

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