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Quereinsteiger einstellen – Chancen für Unternehmen

Quereinsteiger einstellen – Chancen für Unternehmen

In Zeiten des Fachkräftemangels bringen Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger neue Perspektiven und wertvolle Erfahrungen mit. Trotzdem werden sie beim Recruiting-Prozess oft übersehen. Warum es sich für KMU lohnt, ihr Potenzial gezielt zu nutzen, erklären wir Ihnen hier.

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Was ist ein Quereinsteiger?

Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen sind Personen, die in ein neues Betätigungsfeld bzw. eine fremde Branche wechseln, ohne dafür die entsprechende (berufliche) Ausbildung oder ein Studium absolviert zu haben. Sie werden auch "Seiteneinsteiger" genannt und zeichnen sich durch ihre vielfältigen beruflichen Hintergründe aus, die für neue Perspektiven in Unternehmen sorgen können. 

Mögliche Profile von Quereinsteigern und Quereinsteigerinnen:

  • Personen ohne Berufsabschluss, aber mit Berufserfahrung
  • Personen mit abgebrochener Berufsausbildung bzw. Studienabbrecher
  • Mitarbeitende mit ausländischen Berufsabschlüssen, die in Deutschland (noch) nicht anerkannt sind
  • Langzeitarbeitslose Menschen mit oder ohne Berufsabschluss bzw. Berufserfahrung

Oft verfügen Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen über eine hohe Lernbereitschaft und eignen sich neues Wissen über Umschulungen oder Weiterbildungen an.

Was sind die Vorteile von Quereinsteigern für Unternehmen?

Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger einzustellen, bietet gleich mehrere Vorteile:

  • Neue Perspektiven und Know-how: Als berufs- oder branchenfremde Kandidaten bereichern Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger das Team mit frischen Ideen und Ansätzen, die Betriebsblindheit entgegenwirken können.
  • Erschließung neuer Märkte: Das unterschiedliche Hintergrundwissen von Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern kann zusätzlich hilfreich dabei sein, neue Märkte zu erschließen.
  • Soft Skills: Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern bringen oft entscheidende Fähigkeiten wie Lernkompetenz, Problemlösungsfähigkeit und Flexibilität mit, die in der heutigen agilen Arbeitswelt oft wichtiger sind als klassische Einstellungskriterien.
  • Starke Persönlichkeit: Aufgrund ihrer Lebens- und Berufserfahrungen verfügen viele Menschen, die einen Quereinstieg machen, über eine starke Persönlichkeit, die im Umgang mit Herausforderungen im Job vorteilhaft sein kann.
  • Hohe Motivation: Das Interesse am neuen Berufsfeld ist oft mit einer hohen Motivation verbunden. Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger haben meist ein großes Interesse an dem neuen Bereich, was sie antreibt, sich weiterzuentwickeln.
  • Kreativität: Heterogene, multidisziplinäre Teams fördern zudem kreative Lösungenund Innovation im Unternehmen.

Übrigens: Vier von zehn Fachkräften haben Erfahrungen mit einem Quereinstieg: 41,5 % der Fachkräfte haben schon einmal den Beruf gewechselt. Das ergibt eine Untersuchung im Auftrag von meinestadt.de: Dazu hat das Marktforschungsinstitut respondi 2.000 Fachkräfte mit Berufsausbildung online befragt.

Im Video: Quereinsteiger als Fachkräfte

So finden Sie Quereinsteiger mit passenden Kompetenzen

Sie haben sich dazu entschieden, Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger einzustellen und als Betrieb davon zu profitieren? Dann ist es im ersten Schritt entscheidend, geeignete Talente mit den passenden Kompetenzen zu identifizieren. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten:

Suchen Sie nach Quereinsteigern in ähnlichen Berufsfeldern

Es kann sinnvoll sein, Berufe zu identifizieren, die ähnliche Qualifikationen erfordern wie in ihrem gesuchten Fachkräftebereich und diese Zielgruppen proaktiv anzusprechen. Zudem können innovative HR-Tools und Best Practices Personalverantwortliche dabei unterstützen, Seiteneinsteiger mit passenden Kompetenzen und Soft Skills ausfindig zu machen. Dank Internet und Big Data können KI-basierte Programme helfen, ganzheitliche Potenzialanalysen auszuführen und selbst passive Kandidaten und Kandidatinnen gezielt zu erreichen. 

Tipp: Rekrutieren Sie nicht nur Personen, die Ihnen und anderen Teammitgliedern ähnlich sind. Trainings zu Diversity für Personalverantwortliche sind hilfreich, um unbewusste Denkmuster (unconscious Bias) zu überwinden und offener für Andersartigkeit zu werden.

Finden Sie passende Kandidaten über soziale Medien 

Social Media Recruiting, also die Mitarbeitendensuche über soziale Medien ist eine gute Möglichkeit, Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger gezielt anzusprechen und ihr Interesse an Ihren Stellenangeboten zu wecken. Viele Jobsuchende gehen immer noch davon aus, dass sie klassischerweise bestimmte Qualifikationen und Karrierewege benötigen, um in bestimmten Bereichen arbeiten zu können.

Bei Active Sourcing geht es darum, Zielgruppen über eine persönliche, direkte Ansprache auf Ihre Suche nach Mitarbeitenden aufmerksam zu machen, ihr Interesse zu wecken und mit ihnen in einen Dialog zu treten. Die Rekrutierung über die sozialen Medien kann dazu beitragen, Ihre Zielgruppe leichter zu finden und ihr ein genaueres Bild von Ihrer Branche/Ihrem Jobprofil zu vermitteln.

Lesen Sie dazu auch: Social Media für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)

Identifizieren Sie ungenutzte Potenziale in der Belegschaft

Denken Sie beim Thema Quereinstieg nicht nur an externe Bewerberinnen und Bewerber: Auch innerhalb Ihres Unternehmens können Mitarbeitende mit Lernbereitschaft und Potenzial durch interne Weiterentwicklung neue Rollen übernehmen.

Erfolgreiches Quereinsteiger-Recruiting: 5 Tipps 

Um potenzielle Quereinsteiger und Quereinsteigerinnen zu finden, sind folgende Punkte hilfreich: 

  1. Sie sind offen für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger? Dann machen Sie das in Ihrer Stellenanzeige deutlich und schreiben, dass ein Seiteneinstieg möglich und gewünscht ist. Heben Sie vor, welche Vorteile Sie bei der Zielgruppe sehen und schätzen.
  2. Formulieren Sie Ihre Stellenanzeigen eher weit gefasst statt starr und festgelegt.
  3. Seien Sie offener gegenüber verschiedenen beruflichen Qualifikationen und nicht linearen Lebensläufen. Das erhöht die Chancen, Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger mit passenden Profilen anzusprechen.
  4. Kennzeichnen Sie, welche Voraussetzungen zwingend für die Stelle vorhanden sein sollten. Bieten Sie Weiterbildungen an, um weitere Kenntnisse nachträglich zu erwerben.
  5. Vermitteln Sie Ihre Bereitschaft, Lösungen für individuelle Belange anzubieten. Beispielsweise in Hinblick auf flexible Arbeitszeiten und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das spricht besonders die Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger an, die auf flexible Arbeitsmodelle angewiesen sind.

Quereinsteiger im Unternehmen integrieren

Entscheidend für den langfristigen Erfolg ist eine durchdachte Integration von Quereinsteigern und Quereinsteigerinnen im Unternehmen. Diese beginnt schon vor dem ersten Arbeitstag.
Folgende Punkte sollten Sie beachten: 

1. Erwartungsmanagement gestalten

Sorgen Sie dafür, dass sich Bewerberinnen und Bewerber ein realistisches Bild von dem Job, dem neuen Team sowie der Unternehmenskultur machen können. Nutzen Sie das Bewerbungsgespräch gezielt, um ein Gefühl für die kulturelle Passung zu bekommen. Dazu eignen sich Fragen, wie z. B.

  • Wie beschreiben Sie die Arbeitsumgebung, in der Sie aufblühen?
  • Welcher Führungsstil bringt das Beste in Ihnen hervor?
  • Was schätzen Sie besonders an Ihrem engsten Freund, Ihrer engsten Freundin?
  • Wie sieht Ihr idealer Arbeitstag aus?
  • Wenn Sie in einem Team arbeiten, was ist Ihre bevorzugte Rolle? 

Beziehen Sie auch das zukünftige Team mit ein. Über informelle Gespräche z. B. über Interessen und Vorlieben können Sie herauszufinden, ob die „Chemie stimmt“. Zu empfehlen sind zudem je nach Branche und Jobprofil Praktika und/oder Probearbeitstage, sodass der Bewerber oder die Bewerberin eine realistische Vorstellung vom zukünftigen Aufgabenprofil erhalten kann. 

2. Organisieren Sie ein Mentoring für Quereinsteiger

Ein gut strukturiertes Mentoring-Programm kann Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern den Einstieg in den neuen Job erleichtern. Die persönliche Begleitung durch eine erfahrene Ansprechperson erleichtert die fachliche Einarbeitung, fördert aber auch die soziale Integration ins Team. Gut geeignet für diese Rolle sind langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die das Unternehmen gut kennen, in der Belegschaft einen guten Stand haben und eine hohe soziale Kompetenz mitbringen. 

3. Schaffen Sie Möglichkeiten für Aus- und Weiterbildungen 

Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger bringen oft großes Potenzial mit – dieses kann durch gezielte Aus- und Weiterbildung entfaltet werden.
Häufig können Sie in dem Zusammenhang Fördermaßnahmen in der Weiterbildung oder Förderprogramme für Qualifizierungsmaßnahmen nutzen.

Ein wichtiges Instrument für den Quereinstieg können Qualifizierung sowie Teilqualifikation (TQ) sein. Über eine TQ können einzelne Module eines Ausbildungsberufs erlernt werden – bis hin zum nachträglichen Berufsabschluss. Empfehlenswert sind begleitete On-the-Job-Trainings, die Theorie und Praxis eng miteinander verzahnen.

Wenn Seiteneinsteiger die Chance auf (betriebliche) Weiterbildung erhalten und ihre Selbstwirksamkeit erleben, steigt ihre Motivation und davon profitieren Sie als Arbeitgeber: Mögliche Mehrkosten rentieren sich auf Dauer in Form von motivierten, anpassungsfähigen und qualifizierten Mitarbeitenden. 

Welche Berufe eignen sich für Quereinsteiger?

In vielen Berufsfeldern ist ein Quereinstieg möglich – nämlich dann, wenn keine gesetzlich vorgeschriebene Ausbildung oder Zulassung erforderlich ist. Klassische Quereinsteiger-Berufe sind oft solche, bei denen Soft Skills, praktische Erfahrungen oder eine gute Einarbeitung wichtiger sind als der klassische Ausbildungsweg. 

Speziell in Branchen mit Fachkräftemangel lohnt es sich, die Einstellung von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern in Betracht zu ziehen. Das sind vor allem:

-IT-Branche
-Handwerk
-Soziales und Bildung
-Gesundheit und Pflege

Auch im Bereich Verkauf und Kundenservice sowie im Gastgewerbe sind Quereinstiege möglich.

Download-Material zum Thema Quereinsteiger