Es hat lange gedauert, bis Nesrin Bektas einen solchen Arbeitgeber gefunden hat. Fast drei Jahre hatte sie Bewerbungen geschrieben, bis sie endlich die Chance hatte, sich in einem Vorstellungsgespräch zu beweisen. Dass es in dem Bewerbungsgespräch gelungen ist, auf Anhieb eine vertrauensvolle Kommunikationsebene zu schaffen, ist keine Selbstverständlichkeit.
„Wir wissen, dass es sowohl bei Arbeitgebern als auch bei Arbeitnehmern eine Scheu gibt, Behinderungen offen anzusprechen“, erklärt KOFA-Referentin Anna Schopen. „Menschen mit Behinderung haben häufig Sorge, als „anspruchsvoll“ in ihren Bedürfnissen empfunden zu werden. Personaler schrecken wiederum oftmals vor einer offenen Ansprache zurück, weil sie fürchten, dass dies verletzend wirken könnte.“
Inklusion: Angebote für die Zielgruppe
Das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) hat sich gemeinsam mit der Aktion Mensch zum Ziel gesetzt, passgenaue Hilfestellungen für Konfliktsituationen wie diese zu entwickeln. Zu einem so genannten Design-Thinking-Workshop haben die beiden Projektpartner deshalb zehn Arbeitnehmer mit einer Behinderung eingeladen sowie fünf Personalverantwortliche. „Methodisch geht ein Design-Thinking-Prozess sehr stark von den Bedürfnissen der Zielgruppe aus“, erklärt Schopen. „Wir haben die Workshop-Phase daher genutzt, um Interviews zu führen, die uns aufzeigen, welche konkreten Probleme für die beiden Zielgruppen relevant sind. In einem mehrstufigen Prozess geht es nun darum, passgenaue Unterstützungsmaßnahmen und Informationsmaterial zu entwickeln.“