Fachkräftelücke in Berufen des Einzelhandels auf Allzeithoch

Der aktuelle KOFA Kompakt zur Fachkräftesituation in Berufen des Einzelhandels zeigt auf, dass im Durchschnitt zwischen Juli 2021 und Juni 2022 etwa 37.000 Stellen nicht mit passend qualifizierten Fachkräften besetzt werden konnten. In den vergangenen zehn Jahren hat die Fachkräftelücke nie einen größeren Wert erreicht. In absoluten Zahlen fehlen insbesondere Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung, aber Stellen für Spezialisten und Spezialistinnen mit Bachelor- oder Fortbildungsabschluss sowie für akademisch qualifizierte Experten und Expertinnen sind besonders schwer zu besetzen. Es fehlen insbesondere Fachkräfte in klassischen Verkaufsberufen wie dem Verkauf ohne Produktspezialisierung sowie dem Verkauf von Fleisch-, Back- und Konditoreiwaren. Am schwersten zu besetzen sind jedoch Stellen in Handwerksberufen mit Verkaufstätigkeit wie der Augenoptik und der Aufsicht und Führung – Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik. In diesen beiden Berufen konnten fast 9 von zehn offenen Stellen rechnerisch nicht besetzt werden, da es bundesweit keine passend qualifizierten Arbeitslosen gab.

Während der Corona-Pandemie ist die Anzahl an offenen Stellen in für den Einzelhandel relevanten Berufen stärker zurückgegangen als die Anzahl über alle Berufe hinweg. Allerdings scheint der Aufholprozess im Einzelhandel stärker zu sein als der Referenzwert über alle Berufe.

Der derzeitige Fachkräftemangel kann Stand jetzt nicht durch die Neuausbildung von Fachkräften in für den Einzelhandel relevanten Berufen gemindert werden. Die Zahl an neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen ist rückläufig und die Zahl an unbesetzten Ausbildungsstellen steigt weiter an. Zusätzlich übersteigt die Zahl an unbesetzten Ausbildungsstellen die der unversorgten Bewerber und Bewerberinnen.

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