Altersgemischte Teams
Unter altersgemischter Teamarbeit wird das Arbeiten in einem altersmäßig möglichst heterogenen Team verstanden. Geeignet ist eine solche Zusammenarbeit nur für Tätigkeiten, die von mehreren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gemeinsam durchgeführt werden. Hier lernt Alt von Jung und umgekehrt – zum einen durch den wechselseitigen und kontinuierlichen Wissensaustausch, zum anderen durch die gemeinsame Bewältigung neuer Herausforderungen. Erfahren Sie in dem KOFA-Praxisbeispiel "Jung und Alt zusammen" mehr über praktische Umsetzungsmöglichkeiten im Betrieb.
Stärken / Nutzen
- Keine besondere Vorbereitung notwendig.
- Der wechselseitige Wissensaustausch geschieht quasi „wie von selbst“.
Schwächen / Kosten
- Es handelt sich eher um eine unstrukturierte Art der Wissensweitergabe.
- Das Wissen wird nicht dokumentiert.
Bei Lerntandems handelt es sich um eine strukturierte Form des Wissenstransfers, die ebenfalls flexibel und ohne größere Vorbereitung angewendet werden kann. Sie ist besonders geeignet für die Übergabe von Schlüsselpositionen und bei handwerklichen Tätigkeitsbereichen.
In einem Lerntandem übernehmen eine erfahrene und eine weniger erfahrene Fachkraft für eine begrenzte Zeit gemeinsame Aufgaben. Mit dem Kompetenzzuwachs der weniger erfahrenen Fachkraft kann sich die erfahrene Fachkraft nach und nach zurückziehen. Regelmäßige Gespräche helfen, Verständnisfragen zu klären, und dienen der Überprüfung des Wissenszuwachses der lernenden Person. Die gewonnenen Erkenntnisse können auch dokumentiert werden.
Stärken / Nutzen
- Kann eine strukturierte Form des Erfahrungstransfers darstellen, die sich mit wenig Vorbereitung anwenden lässt.
- Besonders geeignet für die Übergabe von Schlüsselpositionen und im gewerblichen MINT-Tätigkeitsbereich.
- Schnellere Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
- Die Strukturierung von Informationen zur Weitervermittlung fördert die Reflexion über bisherige/aktuelle Abläufe.
- Bei Dokumentation in Form von Arbeitsmappen bleibt das Wissen im Unternehmen.
- Kosteneinsparung durch Fehlervermeidung.
Schwächen / Kosten
- Ggf. Kosten für die Schulung (Vermittlung von Lehrkompetenzen und -methoden) des Wissensgebers.
- Arbeitsausfall beider Beteiligten durch gemeinsame regelmäßige Gespräche.
Mentoring dient dazu, das Erfahrungswissen von älteren erfahrenen Führungskräften an jungen Fach- und Führungskräftenachwuchs weiterzugeben. Beim Mentoring wird einer unerfahrenen Mitarbeiterin oder einem unerfahrenen Mitarbeiter (Mentee) eine erfahrene Fachkraft (Mentor/in) zur Seite gestellt. Für einen längeren Zeitraum steht die Mentorin oder der Mentor dem Mentee bei (fachlichen und persönlichen) Fragen zur Seite, eröffnet ihr oder ihm Zugang zu eigenen Netzwerken und erläutert ausgesprochene und unausgesprochene Regeln, die im Unternehmen gelten. Ein funktionierendes Verhältnis zwischen den Teilnehmenden vorausgesetzt, sind hohe Lernerfolge über fachliche Themen hinaus möglich. Immer häufiger wird Mentoring auch für die gezielte Karriereentwicklung von Frauen eingesetzt.
Besonders wichtig für das Gelingen des Mentorings ist ein Vertrauensverhältnis: Weder sollte die als Mentor/in fungierende Person Vorgesetzte/r des Mentee sein noch sollte sie ihre Position im Unternehmen durch diesen gefährdet sehen. Mentoring verlangt vor allem von der Mentorin/vom Mentor viel Engagement sowie von beiden Beteiligten ein hohes Maß an Offenheit.
Stärken / Nutzen
- Schnellere Einarbeitung zukünftiger Führungskräfte.
- Die Strukturierung von Informationen zur Weitervermittlung fördert die Reflexion über bisherige/aktuelle Abläufe.
- Eine gute fachliche und soziale Integration erhöht die Bindung an das Unternehmen.
Schwächen / Kosten
- Arbeitsausfall auf einer oder beiden Seiten während des Austauschprozesses.
- Ggf. Kosten für Schulungen und Coachings der Mentorin oder des Mentors
Um wichtiges Erfahrungswissen im Unternehmen zu halten, wenn Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter auf Schlüsselpositionen das Unternehmen in absehbarer Zeit verlassen, sind moderierte Übergabegespräche sehr sinnvoll.
Dabei handelt es sich um einen moderierten Prozess, in dessen Verlauf Wissensnehmer/in (Nachwuchskraft) und Wissensgeber/in (ältere bzw. ausscheidende Fach- oder Führungskraft) in einen aktiven Dialog treten, um wichtige Wissensbestände auszutauschen. Die Funktion der Moderatorin bzw. des Moderators besteht darin, die Punkte zu thematisieren, die der wissensvermittelnden Person durch ihre Erfahrung als „normal“ und daher möglicherweise als nicht besonders relevant erscheinen.
Das implizite Wissen, das nicht in Dokumenten gefunden werden kann, ist bei dieser Art des Wissenstransfers besonders relevant. Es handelt sich hier z. B. um Wissen über Personen, Gruppen, Netzwerke, spezielle Ereignisse und Erfahrungen, ungeschriebene Gesetze, Intuition und Gefühl sowie Konfliktpotenziale. (Quelle: vgl. perso-net)
Stärken / Nutzen
- Eine Form des Wissenstransfers, die besonders hilfreich bei der Einarbeitung der Nachfolgerin oder des Nachfolgers für eine bestimmte Schlüsselposition ist.
- Durch den Einsatz einer Moderatorin oder eines Moderators ist für einen strukturierten Ablauf gesorgt.
Schwächen / Kosten
- Eine konstruktive und erfolgreiche Zusammenarbeit ist möglicherweise nicht gewährleistet, wenn die ausscheidende Fachkraft den Arbeitsplatz nicht freiwillig verlässt.
- Arbeitsausfall bei allen Beteiligten.
- Ggf. Vermittlung der Moderationskompetenzen an eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter.
- Ggf. Kosten für externe(n) Moderatorin oder Moderator.
Bei Lessons Learned geht es vor allen Dingen darum, einen bewussten Blick in die Vergangenheit zu werfen, um die Erfahrungen für die Optimierung zukünftiger Projekte zu nutzen und Fehler, die in der Vergangenheit begangen wurden, in der Zukunft zu vermeiden. Um die in verschiedenen Projekten gesammelten positiven und negativen Erfahrungen anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mitzuteilen, können sie im Rahmen von regelmäßigen Veranstaltungen aufbereitet und diskutiert werden. Insbesondere sollten frisch abgeschlossene Projekte (ca. 1-3 Wochen nach Abschluss) vorgestellt werden, die entweder einen für das Unternehmen neuartigen Zuschnitt hatten oder deren Projektverlauf Besonderheiten mit sich brachte. Durch die spätere Dokumentation sollen die Erfahrungen bei der Planung zukünftiger Projekte herangezogen werden.
Stärken / Nutzen
- Ein regelmäßig stattfindender Erfahrungsaustausch, der für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter offen ist.
- Geringer Vorbereitungsaufwand.
- Kosteneinsparung durch Fehlervermeidung.
- Mit der Dokumentation wird Transparenz über Wissens- und Erfahrungsbestände im Unternehmen geschaffen, die für zukünftige Projekte herangezogen werden können.
- Aktive Einbindung und Wertschätzung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöht die Bindung ans Unternehmen.
Schwächen / Kosten
- Arbeitsausfall bei allen Teilnehmenden.
- Organisationsaufwand für eine Moderatorin oder einen Moderator, die oder der die Veranstaltungen plant und durchführt.
- Aufwand für die Dokumentation und Archivierung der gewonnenen Projekterfahrungen.