Karl kooperiert deshalb mit mehreren Schulen und stellt sich dort regelmäßig vor. Das Unternehmen geht auf Ausbildungsmessen, bietet Schülerpraktika an und motiviert die Mitarbeiter, im Freundes- und Bekanntenkreis aktiv um neue Auszubildende zu werben. Maximilian Donle ist einer der Auszubildenden, die auf diesem Weg ins Unternehmen kam. „Mir haben ehemalige Mitschüler von der Ausbildung hier im Unternehmen erzählt“, berichtet er. „Ich wohne außerdem ganz in der Nähe – das waren für mich Gründe, mich zu bewerben.“ Der Fall des jungen Industriemechanikers zeigt, dass die Strategie von Andreas F. Karl aufgeht. „Auf die Empfehlungen der eigenen Mitarbeiter ist in der Regel Verlass“, bilanziert er selbst.
Werkswohnungen für Fachkräfte
Maximilian Donle und die anderen Auszubildenden lernen in einem stark wachsenden Betrieb. Vom beschaulichen Fahrenzhausen aus beliefert das Unternehmen weltweit Kunden aus der Industrie mit ihren technischen Arbeitsplatzsystemen. Die Umsätze schießen seit Jahren in die Höhe. 2015 hat das Unternehmen eine neue, 1.200 Quadratmeter große Werkshalle bauen lassen. Folgt man Andreas F. Karl durch diese Werkshalle zum Hinterausgang, zeugt ein Riegel von Reihenhäusern von der Tatsache, dass er nicht der erste in der Firmengeschichte ist, der sich mit dem Thema Fachkräftesicherung auseinandersetzt. „Meine Vorgänger haben diese Häuser schon in den 1970er Jahren bauen lassen, um Arbeiter aus der weiteren Region anzuwerben. Auch damals war die Firma auf Wachstumskurs. Auch damals brauchten wir gute Leute, die die Produktion stemmen.“
Die Vergabe der Reihenhäuser regelt Andreas Karl heute über eine Warteliste – so beliebt sind die Immobilien. Die Häuschen grenzen direkt an die Werkshalle. Sedik Izahan wohnt hier. Er hat sich während der Osterferien ein paar Tage frei genommen. Wenn er wollte, könnte er von dem kleinen Garten hinter dem Haus die Kollegen beim Arbeiten beobachten – Fenster geben den Blick auf die Arbeitsplätze frei, an denen gestanzt, gekantet, geschweißt und montiert wird. „Ich mag die Nähe zu meinem Arbeitsplatz“, versichert er glaubhaft und lacht. Vor dem Umzug in das Werkshaus ist Sedik Izahan von München aus gependelt. Jetzt schlendert er morgens vom Frühstückstisch zur Werkshalle. „Für die Kinder ist ein Haus mit Garten einfach klasse“, sagt er. „Wir fühlen uns als Familie viel freier als in der Großstadt. Die Kinder können einfach draußen spielen – das ist toll.“