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Fördern und Fordern

Fördern und Fordern


Zuletzt aktualisiert: 17. August 2021

Lesen Sie mehr über Ausbildungsförderung. Denn zum Fördern und Fordern gibt es Ausbildungshilfen, staatliche Förderungen und viele Tipps.

Die Auszubildenden von heute sind Ihre Fachkräfte von morgen. Daher macht es Sinn, schon in der Ausbildung die „Personalentwicklung“ und die dazugehörigen Maßnahmen im Blick zu haben. Erfassen Sie systematisch das Potenzial Ihrer Auszubildenden und überlegen Sie, welche Entwicklungsschritte welcher Azubi zu welcher Zeit machen sollte. Entscheiden Sie, welche Unterstützung derjenige oder diejenige braucht und überprüfen Sie den Erfolg der Fördermaßnahmen.

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Externe Förderung

Die Ausbildung von jungen Menschen kann neben vielen schönen Erfahrungen auch herausfordernd sein. Auszubildende sind häufig noch jung und befinden sich mitten in ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Während der Ausbildung kann es durch persönliche Problemlagen Ihrer Auszubildenden oder eine unzureichende schulische Vorbildung zu Frust auf beiden Seiten kommen und schlimmstenfalls zu einem Ausbildungsabbruch. Für solche Situationen gibt es öffentlich geförderte Unterstützungsmaßnahmen, die Ihnen helfen.

Assistierte Ausbildung: Fördermaßnahme der Agentur für Arbeit

Die von der Agentur für Arbeit angebotenen Maßnahmen sind im Dritten Sozialgesetzbuch geregelt, so auch die AsA, die Assistierte Ausbildung. Diese unterstützt nicht nur die Auszubildenden, sondern auch Sie als Ausbildungsbetrieb. Der mit der Durchführung einer AsA beauftragte Bildungsdienstleister stellt sowohl Ihnen als auch der oder dem Auszubildenden eine Ausbildungsbegleiterin bzw. einen Ausbildungsbegleiter zur Seite. Sie werden bei Fragen rund um die Ausbildung unterstützt. Die Auszubildenden erhalten eine sozialpädagogische Betreuung und Unterstützung bei Sprach- und Lernschwierigkeiten sowie fachlichen Nachhilfeunterricht. Die Assistierte Ausbildung ist für Sie komplett kostenlos. Um Dopplungen bei den Fördermaßnahmen zu vermeiden, wurden die ausbildungsbegleitenden Hilfen (abH) und die Assistierte Ausbildung nach § 130 SGB III (AsA alt) zu einem Instrument vereinheitlicht. Alle Angebote aus den beiden Maßnahmen bleiben erhalten.
Neu und interessant für Sie als Arbeitgeber ist, dass die Zielgruppe erweitert wurde. Denn die bisherige Begrenzung auf Lernbeeinträchtigte und sozial Benachteiligte wurde aufgegeben. Details zu den Neuregelungen finden Sie auf den Seiten der Arbeitsagentur. Beantragen können Sie die Förderung bei dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit.

VerA – Verhinderung von Ausbildungsabbrüchen

Die Initiative VerA soll dabei helfen, Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Sie unterstützt Auszubildende bei Schwierigkeiten in der Berufsschule oder bei Problemen mit Ausbildenden und Lehrkräften. VerA ist eine Initiative des Senior Experten Service (SES) und der Spitzenverbände der deutschen Industrie, des Handwerks und der freien Berufe.

Auszubildende werden von Fachleuten im Ruhestand betreut. Sie unterstützen bei theoretischen und berufspraktischen Fragen, helfen bei der Prüfungsvorbereitung oder bei Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Aber auch die sozialen Kompetenzen der Auszubildenden haben sie im Blick. Jeder Auszubildende wird dabei von einem Ausbildungsbegleiter bzw. einer Ausbildungsbegleiterin unterstützt. Den jungen Menschen wird damit ein Mentor oder eine Mentorin an die Seite gestellt, der oder die sie bei allen Fragen und Problemen rund um die Ausbildung berät und ihnen Halt und Orientierung gibt.      

Die VerA-Begleiter arbeiten ehrenamtlich, so dass die Begleitung komplett kostenlos ist. Die Begleitung erfolgt auf Wunsch des Auszubildenden. Sie können als Ausbildungsbetrieb aber eine VerA-Begleitung vorschlagen. Mehr Informationen finden Sie auf der Seite des Senior Experten Service.

Passgenaue Besetzung und Willkommenslotsen

Die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Projekte „Passgenaue Besetzung“ und „Willkommenslotsen“ helfenIhnen dabei, freie Ausbildungsstellen und Stellen für ausländische Fachkräfte sowie für bereits in Deutschland lebende Migrantinnen und Migranten passgenau zu besetzen. Die Beraterinnen und Berater beider Projekte unterstützen Sie als Betrieb sowie die arbeits- bzw. ausbildungsplatzsuchenden Menschen vor und teilweise auch nach Arbeits- bzw. Ausbildungsbeginn und können bei Schwierigkeiten beraten.

Hier finden Sie mehr Information zu den Programmen „Passgenaue Besetzung“ und „Willkommenslotsen“.

Interne Maßnahmen

Neben den offiziellen Fördermaßnahmen gibt es diverse Möglichkeiten, Ihre Auszubildenden in Ihren spezifischen Kompetenzen und Bedarfen zu fördern und zu unterstützen. Dabei sollten Sie nicht nur an die Förderung leistungsschwächerer Auszubildender denken. Auch leistungsstarke Auszubildende benötigen passgenaue und herausfordernde Angebote zur persönlichen Entwicklung. Lassen Sie sich von den aufgeführten Ideen anregen und legen Sie zusammen mit Ihren Azubis los.

Soziale Kompetenzen fördern

Im Ausbildungsalltag sollen neben den Fachkompetenzen auch die „Soft-Skills“, also die sozialen Kompetenzen gefördert werden. Im Arbeitsleben sind soziale Kompetenzen im persönlichen Miteinander unerlässlich. Bei diesen Schlüsselkompetenzen sind vor allem Kommunikation und Kooperation notwendig. Um (Unternehmens-) Werte wie Toleranz, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit oder Teamzusammengehörigkeit zu fördern, gehört dazu, diese Werte auch vorzuleben und ein Vorbild zu sein. Wie Sie dabei gezielt vorgehen können, erfahren Sie hier.

Junge Menschen in Werkshalle in einer Anleitung.

Praxisbeispiel: Soziale Kompetenz

Ausbildung als Berufskraftfahrer innovativ gestalten

Wie das Berufskolleg Simmerath/Stolberg soziale Kompetenz in der Ausbildung fördert.

Praxisbeispiel ansehen

Zusatzqualifikationen anbieten

Zusatzqualifikationen bieten ein flexibel einsetzbares und gestaltbares Instrument zur Vermittlung zusätzlicher Kompetenzen. Außerdem ermöglichen sie es Ihnen, im Rahmen bestehender Berufsausbildungen gezielt auf die Anforderungen des technischen und digitalen Wandels zu reagieren.
Sie können die Fachkompetenz Ihrer Auszubildenden um berufsspezifisches Spezialwissen und methodische oder persönliche Kompetenzen erweitern. Gerade für leistungsstarke Schülerinnen und Schüler ist dies schon bei der Suche nach einem Ausbildungsbetrieb ein großer Anreiz für eine Ausbildung und verbessert ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt. 

Durch Förderung von Zusatzqualifikationen können Sie die Ausbildung – über die regulären Inhalte der Ausbildung hinaus – noch stärker an Ihren betrieblichen Bedarf anpassen und dabei auch die Herausforderungen der Digitalisierung stärker in den Fokus nehmen. Weiterhin ist es möglich, eine Reihe von Zusatzqualifikationen auf eine später anschließende Aufstiegsfortbildung anzurechnen. 

Man kann die Zusatzqualifikationen grundsätzlich unterteilen in:

Berufsübergreifende Weiterbildungen (Auslandsaufenthalt, Fremdsprachenkurse), z. B.:

  • Fremdsprache für gewerblich-technische Auszubildende
  • Internationales Marketing für kaufmännische Auszubildende

Berufsspezifische Weiterbildung während der Ausbildung, z. B.:

  • CAD/ CNC-Fachkraft
  • Medienwirtschaft
  • Europa-Kaufmann/ Kauffrau

Zusatzqualifikationen, die auf die Meisterprüfung (im Handwerk) anrechenbar sind, z. B.:

  • Geprüfter Fachmann/Geprüfte Fachfrau für kaufmännische Betriebsführung
  • Technischer Betriebswirt/Technische Betriebswirtin

Weiterbildung für Auszubildende mit Abitur (regionale Angebote der Kammern), z. B.:

  • Finanzassistent/-in (IHK Heilbronn)
  • Betriebsassistent/in im Handwerk (HWK Osnabrück)

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat 2019 eine Informationsbroschüre zu den Zusatzqualifikationen herausgegeben. Die Datenbank AusbildungPlus - Zusatzqualifikationen bietet eine gute Übersicht über mögliche Zusatzqualifikationen je nach Ausbildungsberuf.

Auch ein Auslandsaufenthalt während der Ausbildung ist  möglich, um interkulturelle Kompetenzen und Fremdsprachenkenntnisse zu erweitern. Warum sich ein Auslandsaufenthalt nicht nur im Studium, sondern auch in der Ausbildung lohnt, erfahren Sie in auf den Seiten von foraus.de - Forum für AusbilderInnen.

Azubi-Firmen und Projekte

Um den Ausbildungsalltag abwechslungsreicher zu gestalten, aber auch um die Selbstständigkeit und das Verantwortungsgefühl Ihrer Azubis zu stärken, bieten sich Azubi-Projekte oder Azubi-Firmen an. Über solche Projekte lassen sich Azubis motivieren und auch die Bindung an das Unternehmen wird gefördert. Langfristig können Sie die Projekte auch für Ihr Ausbildungsmarketing nutzen und damit Ihre Arbeitgebermarke verbessern.

Azubi-Projekte lassen sich berufsbezogen in den Unternehmensalltag integrieren oder können übergreifend im Azubi-Team bearbeitet werden. Auch die Beteiligung an sozialen Projekten in Ihrer Region ist eine Möglichkeit, um zum Beispiel Respekt, Hilfsbereitschaft und Teamgeist zu stärken.

Ideen für Azubi-Projekte oder Azubi-Firmen sind:

  • Azubis planen und organisieren eine Betriebsfeier, Weihnachtsfeier oder den Tag der offenen Tür
  • Die nächste Ausbildungsmesse und der dazugehörige Stand werden von den Azubis ausgestattet – auch für einen „Ausbildungs-Flyer“ können die Azubis die Gestaltung übernehmen
  • Azubis führen selbstständig (für eine Woche oder einen Monat) eine Zweigstelle oder Niederlassung Ihres Unternehmens
  • Azubis engagieren sich in sozialen Projekten oder bieten ihre Hilfe in Kindertagesstätten oder Senioreneinrichtungen an

Wichtig ist, die Verantwortung für die Projekte komplett an die Azubis zu übertragen, aber als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen und regelmäßig Feedback zu geben und einzuholen. Beobachten Sie, wie sich in diesem veränderten Umfeld Stärken und Schwächen Ihrer Azubis verändern.

Bei der Auswahl der Azubis für die „Fördermaßnahmen“ sollten Sie die entsprechende Eignung beachten und überlegen, welche Ziele Sie mit der jeweiligen Maßnahme erreichen möchten.

Ausbildungsbotschafter

Um persönliche Kompetenzen Ihrer Azubis weiter zu fördern, können Sie diese als „Ausbildungsbotschafter“ für Schülerinnen und Schüler während der Berufsorientierung einsetzen. Sie stellen, eventuell auch digital, im Unterricht ihre Ausbildungsberufe und den Ausbildungsalltag vor. Die Botschafterinnen und Botschafter berichten authentisch und auf Augenhöhe, warum ihnen ihr Beruf Spaß macht und lernen dabei „ganz nebenbei“, sich zu präsentieren und ihre Kommunikationsfähigkeiten zu trainieren.

Ausbildungsbotschafter gibt es in einigen Bundesländern als Projekte oder Initiativen der Länder (z. B. in Baden-Württembergoder auch als Einzelinitiativen der Kammern (z. B. der IHK Nordwestfalen). Die Ausbildungsbotschafter werden von den Initiatoren darauf vorbereitet, ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die Schülerinnen und Schüler weiterzugeben. Sie können aber auch ihre Azubis in die Schulen schicken, mit denen Sie eine Kooperation pflegen. Dann müssten Sie selbst die Azubis auf ihren Einsatz gezielt vorbereiten.