
Transkript: Folge 85
KOFA auf dem Sofa: Vier Jahre, 85 Folgen: Sibylle und Jens blicken zurück
Sibylle:
KOFA auf dem Sofa – der Podcast.
Jens:
Fachleute für Fachkräfte. Wie sieht’s denn bei dir aus mit den Weihnachtsvorbereitungen – bist du schon „sparkly“?
Sibylle:
Ein herzliches Willkommen im Dezember, so kurz vor Weihnachten. Schön, dass Sie mit uns unterm Baum sitzen. Hier ist KOFA auf dem Sofa. Hallo, lieber Jens, und hallo, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer – schön, dass Sie wieder dabei sind.
Jens:
Also, ich nehme mir ja jedes Jahr vor, eine Liste zu führen, wo ich mir über das Jahr aufschreibe, was die Leute sich wünschen. Dann überrasche ich sie damit, dass ich mir gemerkt habe, was sie im Januar gesagt haben – und mal wieder ist es schiefgegangen. Ich rödele noch ganz schön. Ich stopfe die Geschenke immer in meinen Kleiderschrank – langsam wird’s eng da drin, aber es ist immer noch nicht alles da. Hast du auch das Kind… keine Ahnung… die Fahnd… äh, Verstecke?
Sibylle:
Ich habe die früher im Kleiderschrank drin gehabt, aber das ist natürlich so: Kinder wissen irgendwann, wo sie suchen müssen. Ich habe Bettkästen unterm Bett, davor steht ein Nachttisch – und da stopfe ich jetzt die Geschenke immer rein. Mein Sohn ist nämlich faul – fünfzehneinhalb – und weil der keine Lust hat, alles zur Seite zu räumen, wird ihm dieses Geschenkeversteck ewig verborgen bleiben.
Jens:
Offenbar hört der junge Mann hier nicht zu.
Sibylle:
Nein. Sonst müsste ich mir nächstes Jahr was Neues überlegen.
Jens:
Weihnachten ist die Zeit, wo die ganze Familie zusammenkommt, wo man besinnlich zusammensitzt und auf das Jahr zurückblickt. Und genau das möchten wir heute mit Ihnen tun – eigentlich sogar noch ein bisschen mehr, denn wir gucken nicht nur auf ein Jahr zurück, sondern auf ganze vier Jahre.
Sibylle:
Ja! Und als Jens und ich uns vorbereitet haben, haben wir uns tief in die Augen geschaut und gedacht: Im Ernst jetzt? 66 gemeinsame Folgen haben wir aufgezeichnet. Also, lieber Jens, wir müssten jetzt eigentlich ziemlich schlau sein – bei den vielen Gästen und Themen, die wir schon hatten.
Jens:
Bemerkenswert ist: Wir reden in jeder Folge über Fachkräftesicherung – wo es brennt und was zu tun ist. Wir sind vier Jahre weiter, und es hat sich vieles getan. Aber die Problematik ist aktueller denn je – sie ist immer noch da, wie vor vier Jahren.
Sibylle:
Da hast du total recht. Und man sieht an der Vielfalt der Gäste und Themen, aus wie vielen Perspektiven man auf das Thema schauen kann – und wie viele Hebel man hat, um selbst aktiv zu werden. Klar, wir sprechen auch darüber, was Politik und Rahmenbedingungen leisten müssen – aber unser Herz schlägt für die handfesten Tipps, die man im Betriebsalltag umsetzen kann.
Jens:
Wir waren ja selten allein auf dem KOFA-Sofa. Gibt es jemanden, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Sibylle:
Unser allererster Gast: Tijen Onaran. Sie hat sehr greifbar gemacht, wie wichtig der Faktor Mensch ist – gerade, wenn es um Sichtbarkeit von Unternehmen geht. Sie hat immer wieder betont, dass jede und jeder eine Rolle spielt. Und sie motiviert Menschen, Botschafter:innen ihres Unternehmens zu werden. Viele trauen sich das nicht oder wissen gar nicht, dass Imagebildung immer stattfindet – bewusst oder unbewusst. Außerdem: Enabling und Empowerment von Frauen – das ist ihr Lebensthema. Sie hatte konkrete Tipps, wie Frauen ihre Sichtbarkeit steigern können. Das fand ich richtig gut.
Jens:
Wir hatten viele tolle Frauen. Ich erinnere an Laura Bornemann. Sie sagte, sie habe am Anfang ihrer Karriere oft den Tipp bekommen, sie sei „zu nett“ und solle weniger nett auftreten. Mit ihr haben wir über Feedback geben und annehmen gesprochen – sehr authentisch, sehr offen. Von der verantwortungsvollen Position in der REWE-Gruppe zur Selbstständigkeit – das hat mich beeindruckt.
Sibylle:
Und weil du gerade die Bäckerbranche erwähnt hast: Till Gurke mit seiner Bäckerei in Freiburg. Er hat gesagt: „Ihr könnt alle gern um drei Uhr morgens aufstehen – ich nicht.“ Wenn er erst um zehn öffnet, hat er bessere Chancen, Fachkräfte zu gewinnen. Das ist fast schon revolutionär in der Bäckerszene – Umdenken lohnt sich.
Jens:
Total! Und in der Gastronomie/Hotellerie: Alfons Weiß, Hoteldirektor im Bayerwaldhof. Was der mit seinem Team macht – auch während der Corona-Pandemie –, wie er Menschen begleitet und eine Arbeitgebermarke mit den Beschäftigten entwickelt und lebt: großartig. Er hat so praxisnah beschrieben, wie sie nach dem Frühstücksbuffet der Gäste zusammensitzen und gemeinsam am Flipchart arbeiten. Sein Motto „Immer in Bewegung“ – sehr prägend.
Sibylle:
Über weitere Distanzen in Bewegung war auch die Metzgerei Dosenbach. Ein unglaubliches Projekt: Sie haben Auszubildende in Indien gewonnen, weil es in Deutschland keine gab. Qualifizierte Zuwanderung für KMU – ein riesiger Hebel. Ich konnte mir anfangs gar nicht vorstellen, wie das funktioniert: Ansprache, Ankommen, Integration, Bindung. Und dann noch kulturelle Fragen – z. B. der Umgang mit Fleisch. Dorothea Dosenbach hat gezeigt: Es geht – wenn man Menschen an die Hand nimmt und gut integriert. Das hat mich sehr beeindruckt.
Jens:
Meistens lief es super mit unseren Gästen. Aber zwei Folgen weiß ich noch, da kamen wir ins Schwitzen. Die eine war mit der großartigen Greta Silver – die hielt ein flammendes Plädoyer für ältere Beschäftigte. Ich konnte mein Skript vergessen – sie war im besten Sinne nicht zu bremsen.
Sibylle:
Hören Sie da gern noch mal rein. Wir hatten uns viel überlegt – und am Ende sagten wir quasi nur „Hallo Greta“, und dann zog sie durch. (lacht) Es war großartig: weg vom Irrtum „Ältere braucht man nicht mehr“ – hin zu „Wir brauchen sie jetzt mehr denn je“. Ihr Satz „Alter ist ein Adelstitel“ – stark!
Jens:
Und dann die Folge mit der Frau des Bundespräsidenten: Elke Büdenbender. Wir wollten ins Schloss Bellevue… und wurden erstmal Teil einer kleinen Technik-Odyssee.
Sibylle:
(lacht) Ja, das war süß. Wir haben sie ans Fenster geschickt, dann wieder aufs Sofa. Ich habe mir Schloss Bellevue noch mal angeschaut – Baujahr 1785, Dreiflügelanlage. Damals legte man auf WLAN offensichtlich weniger Wert. (lacht) Als es klappte, war es ein wunderbares Gespräch: klischeefreie Berufsorientierung, Stärken von Mädchen und Jungen gleichermaßen nutzen, Unternehmenskultur ohne Klischees.
Jens:
Zur Erklärung: Die First Lady war zugeschaltet. WLAN mau, Mobilfunk auch nicht top – wir „schickten“ sie im Schloss auf Empfangssuche. Sie hat das mit Geduld und Humor mitgemacht. Eine sehr zugewandte, beeindruckende Frau – das Thema lag ihr hörbar am Herzen.
Sibylle:
Und ein kleiner Blick hinter die Kulissen des „KOFA-Sofas“: Es müsste lang sein – von Köln bis Leipzig. Da sitzen nämlich Jens und ich. (lacht) Während Corona waren wir im Homeoffice. Im Hintergrund turnten meine Kinder herum. Ich hing ein großes Schild an die Tür: „Jetzt mal Ruhe – Mama ist nicht erreichbar.“ Mit Bildchen und durchgestrichenem Symbol. (lacht)
Jens:
Das haben wir zusammen durchgemacht – besondere Umstände. Die Illusion des gemeinsamen Sofas ist damit gelüftet. Der Vorteil: Jede:r sitzt auf dem eigenen Sofa – und Sie zu Hause können sich trotzdem mit uns verbunden fühlen.
Sibylle:
Wir hatten ja auch die schöne Idee mit den Kinderstimmen. Es gibt über 300 anerkannte Berufe – viele mit merkwürdigen Namen. Wenn wir schon nicht jeden kennen – fragen wir die Kinder! Ili und Falk erklärten uns zum Beispiel den „Brenner“.
Jens:
Falk meinte: „Der geht mit dem Gasbrenner zu Leuten und brennt Unkraut weg. Oder er verbrennt Sachen, die andere verbrannt haben wollen.“ (lacht) Herrlich! Diese O-Töne habe ich noch auf dem Handy. Die Kinder fragen heute noch: „Mama, dürfen wir noch mal in den Podcast?“ – peinlich und schön zugleich.
Sibylle:
Das hebe ich mir auf – spätestens, wenn der Stimmbruch kommt. (lacht)
Jens:
Sibylle, du machst Fachkräftesicherung als Daily Business. Was treibt dich an?
Sibylle:
Menschen wie du, mein Team, die Unternehmen da draußen – und die anderen Akteure. Wir entwickeln ständig neue Ideen, probieren aus, was funktioniert. Die Facetten der Fachkräftesicherung sind so vielfältig – langweilig wird’s nie. Und die Branchenbedarfe sind sehr unterschiedlich: Rohrleitungsbau, Hochbau, Pflege – die brauchen anderes. Das ist inspirierend, und ich helfe da wirklich gern.
Jens:
Gute Nachrichten: 2025 geht’s weiter mit vielen neuen Folgen. Eine kleine Neuerung: Ich verlasse das Sofa – aber nicht ganz. Ich höre zu, kontrolliere (zwinker) und melde mich gedanklich.
Sibylle:
Mit einem weinenden Auge – deine Stimme, deine Impulse, das werden viele vermissen. Aber: Die Fachkräftelücke auf dem Sofa ist schon geschlossen. An meine Seite kommt Cliff Lehnen als neuer Co-Host. Man kann ihn in Folge 11 und 47 schon mal hören. Wir lassen vieles beim Alten, probieren aber auch Neues. Ich freue mich – und hoffe, Sie bleiben uns verbunden.
Jens:
Neues Jahr, neuer Co-Host, neue Themen – viel Neues für Sie! Ich werde reinhören.
Sibylle:
Wir starten im März. Jens, bleib uns gewogen – lobe und kritisiere uns (wie alle da draußen auch). Feedback macht uns besser. Scheuen Sie nicht, Kontakt aufzunehmen.
Jens:
Ein großes Dankeschön für die schöne Zeit und Ihr Interesse. Und jetzt: schöne Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr!
Sibylle:
Erholsame Feiertage nach diesem turbulenten Jahr. Ich freue mich, wenn wir uns gestärkt, erholt und fröhlich im März 2025 wiederhören. Lieber Jens, für alles, was du vorhast: alles, alles Liebe – wir bleiben in Verbindung.
Jens:
Dankeschön – bis dann. Tschüss, machen Sie’s gut.
Sibylle:
Fachleute für Fachkräfte – KOFA auf dem Sofa, der Podcast.