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Transkript: Folge 103

KOFA auf dem Sofa - Kurzfolge: Mitarbeitende stärken, Wandel meistern – Resilienz in Unternehmen (mit Miriam Schöpp) 

Letizia:
Willkommen zu einer neuen Kurzfolge von KOFA auf dem Sofa, wenn kurze Fragen auf kluge Köpfe treffen. Mein Name ist Letizia und heute geht es um ein echtes Buzzword: Resilienz. Ein Begriff, den man ständig hört, aber wer weiß denn eigentlich so wirklich, was dahinter steckt? Geht es da um Stressresistenz, positives Denken oder einfach nur darum, durchzuhalten? Wir schauen uns das heute mal genauer an mit der KOFA-Expertin Miriam Schöpp. Schön, dass du heute dabei bist, Miriam.

Miriam:
Ja, ich freue mich auch, dabei zu sein. 

Letizia: Zu Beginn: Was bedeutet denn eigentlich Resilienz? Wie würdest du Resilienz beschreiben?

Miriam:
Resilienz ist definiert als eine psychische Widerstandsfähigkeit, also die Fähigkeit, mit Stress, mit Belastung oder Krisen so umzugehen, dass man daran nicht zerbricht, sondern gestärkt daraus hervorgeht. In der Forschung versteht man das als einen dynamischen Prozess. Es entsteht aus einem Zusammenspiel von inneren Ressourcen wie Selbstwirksamkeit und Optimismus, aber auch äußeren Faktoren wie sozialer Unterstützung oder guter Führung. Das heißt, Resilienz ist keine angeborene Eigenschaft, sondern etwas, das sich entwickelt und gestärkt werden kann.

Und dann gibt es noch zwei unterschiedliche Bereiche: einmal die individuelle Resilienz, also wie eine Person mit Stress und Rückschlägen umgeht, und dann auch auf der anderen Seite die organisationale Resilienz, wie also Teams und ganze Unternehmen flexibel, anpassungsfähig und handlungsfähig bleiben, und das auch in Zeiten wie im Moment. Und in Unternehmen hängt das dann auch beides sehr eng zusammen. Ohne resiliente Mitarbeitende kann auch keine Organisation dauerhaft widerstandsfähig sein.

Letizia:
Du hast es jetzt schon angesprochen: gute Führung. Welche Verantwortung haben denn konkret Führungskräfte, wenn es um das Thema Resilienz geht?

Miriam:
Also eine ganz wichtige Rolle spielen die Führungskräfte. Einmal sind sie ein Vorbild in Bezug auf Selbstfürsorge, also dass sie die eigene Resilienz auch stärken und so etwas wie Pausen ernst nehmen und auch ihre eigenen persönlichen Grenzen kommunizieren. Und auf der anderen Seite schaffen sie auch einen Rahmen, wo Austausch von Mitarbeitenden möglich ist, wo man das Gefühl hat, man kann Belastungen ansprechen, und sie setzen dann auch realistische Ziele. Und ganz wichtig ist, dass sie ihren Mitarbeitenden auch zuhören. Und ja, das Thema psychische Gesundheit so ein bisschen aus der Tabu-Ecke rausholen. Resilienz ist kein Softskill und kein Wellnessthema, sondern ist eine wichtige Zukunftskompetenz, genauso wichtig wie strategisches Denken, Fachwissen und alles, was sonst noch so wichtig ist.

Letizia:
Und wie kann ich denn jetzt jemanden erkennen, der vielleicht nicht besonders resilient ist? Was sind da so Anzeichen?

Miriam:
Ja, es gibt natürlich so Symptome, die einem auffallen können. Jemand ist häufig erschöpft, zieht sich zurück, wird vielleicht sogar auch zynisch oder reizbar, oder es kann auch sein, dass man feststellt, jemand ist nicht mehr so konzentriert oder nicht mehr so motiviert, vermeidet bestimmte Dinge oder Aufgaben oder hat erhöhte Fehlzeiten.

Letizia:
Und wenn jetzt zum Beispiel jemand tatsächlich schon in einer Burnout-Situation war und dann wieder zurückkommt, wie kann man diese Person stärken?

Miriam:
Dann gibt es Rückkehrgespräche, die man führen sollte, die ganz wichtig sind. Dann geht es darum zu schauen, welche Erwartungen denn beide Seiten haben, was realistisch ist, wenn man wieder einsteigt. Ein Wiedereinstieg braucht Zeit, Verständnis und eine klare Kommunikation. Und ein unterstützendes Umfeld kann entscheidend sein, damit jemand langfristig stabil bleibt.

Letizia:
Und was hältst du jetzt zum Beispiel von Resilienztrainings, damit man Stabilität fördert? Können die wirklich helfen?

Miriam:
Ich denke schon, dass die eine Hilfe sein können, wenn sie nah an der Praxis sind und wenn das Menschen sind, die viel Erfahrung haben und das Ganze auch nachhaltig begleitet wird. Also nicht nur so ein ad-hoc-Training. Das ist eben ein Prozess. Resilienz ist ein Prozess und kein Schnellkurs. Aber ganz wichtig ist eben, dass das Thema aus der Tabu-Ecke rauskommt. Es geht ja nicht um eine Schwäche, die man hat, sondern darum, dass man für sich selber sorgt, eine gesunde Selbstführung hat und dass das Team dann auch stabil bleibt.

Letizia:
Was wäre denn dein wichtigster Tipp an Führungskräfte, die Resilienz bei sich im Team fördern wollen? Weil das ist ja schon einfach ein total wichtiges Thema.

Miriam:
Ich denke, hinzuhören, wahrzunehmen, was da ist, wie reagieren Mitarbeitende, und in das Hinzuhören gehen, ohne direkt eine Lösung parat zu haben. Resilienz im Team beginnt damit, dass man wirklich aufmerksam ist. Und wenn Führungskräfte Mut zur Offenheit haben und eben auch ihre eigene Verletzlichkeit zeigen, dann wächst auch die Resilienz im Team. Gleichzeitig sollte man Strukturen schaffen, die Belastungen auffangen. Es lässt sich nicht immer alles individuell lösen, sondern man muss auch auf das Umfeld gucken.

Letizia:
Also: hinzuhören, wahrzunehmen und reagieren. Eigentlich genau das. Resilienz beginnt dann theoretisch mit Aufmerksamkeit und wächst durch Offenheit und gute Führung. Danke, Miriam, dass du heute dabei warst. Das war es heute bei KOFA auf dem Sofa. In der nächsten Folge ist dann wieder Sibylle für euch da und spricht mit einem interessanten Gast zum Thema Generation Z. Bis dahin: bleibt neugierig – und hoffentlich auch resilient.

(Abspann): 

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