Fachkräftemangel und Ausbildung im Handwerk
KOFA Kompakt 5/2023
Veröffentlicht: 26. Juni 2023
Handwerkerinnen und Handwerker gefragt wie nie!
Im Jahr 2022 gab es 236.818 offene Stellen in Kernhandwerksberufen – also in Berufen, die überwiegend im Handwerk ausgebildet werden. Ein neuer Höchstwert. Zeitgleich sank die Zahl der arbeitslosen Handwerkerinnen und Handwerker weiter ab, sodass es im Jahr 2022 nur etwa halb so viele Arbeitslose wie offene Stellen gab.
In der Folge stieg auch die Fachkräftelücke in Handwerksberufen auf ein neues Rekordhoch. So konnten im Jahr 2022 etwa 129.000 offene Stellen rein rechnerisch nicht besetzt werden, weil es bundesweit keine passend qualifizierten Arbeitslosen gab.
Die meisten Fachkräfte fehlten dabei in Berufen des Bauhandwerks, wie der Bauelektrik und der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, die von zentraler Bedeutung für das Gelingen der Klimawende sind. In diesen Berufen reagieren Unternehmen auf den Fachkräftemangel, indem sie mehr Ausbildungsplätze anbieten. Da auch die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber steigt, gelingt es, anders als in vielen anderen Berufen, mehr neue Ausbildungsverträge abzuschließen. Dennoch reicht die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber nicht aus, um alle Lehrstellen zu besetzen, sodass es auch immer mehr unbesetzte Ausbildungsplätze gibt.
In den Top-Engpassberufen im Lebensmittelhandwerk sowie im Metallbau gelingt es bislang nicht, mehr Jugendliche für eine Ausbildung zu gewinnen. Hier nehmen Ausbildungsplatzangebot und -nachfrage weiter ab.