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Europameisterschaft: Heimspiel für Hotel- und Gastgewerbe?

Europameisterschaft: Heimspiel für Hotel- und Gastgewerbe?

KOFA Aktuell

Zuletzt aktualisiert: 14. Juni 2024

Nicht nur Fans blicken voller Erwartungen auf die Fußball-EM in Deutschland, auch die Tourismusbranche rechnet mit guten Ergebnissen. Übernachtungen an Spielstätten, Public Viewing in Biergärten und Kneipen – die rund 1,1 Millionen Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe werden in den vier Wochen der Fußball-EM alle Hände voll zu tun haben, um Sportbegeisterte zu verpflegen und unterzubringen.

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So groß die Vorfreude auf das bevorstehende Großereignis auch sein mag - es fehlt an ausgebildetem Personal. Knapp ein Viertel aller offenen Stellen für Fach- und Führungskräfte im Hotel- und Gastgewerbe kann aufgrund fehlender passender Fachkräfte rein rechnerisch nicht besetzt werden. Obwohl in einigen Tourismus-Hochburgen auch Helfer:innen fehlen, sind es vor allem ausgebildete Fachkräfte, die knapp sind: Insgesamt 8.233 Fachkräfte fehlen derzeit bundesweit im Hotel- und Gastgewerbe.

 

Säulendiagramm zur Fachkräftelücke an den EM-Spielorten.

 

Vor allem im kulinarischen Bereich ist die Situation angespannt: 2.975 ausgebildete Köch:innen und 1.959 Fachkräfte im Gastronomieservice fehlen.

 Zugleich gibt es rein rechnerisch für über die Hälfte aller offenen Stellen für Fachkräfte in der Systemgastronomie und für Spezialist:innen im Gastronomieservice keine passend qualifizierten Arbeitslosen.

 

Köchinnen und Köche, die Essen auf Tellern in einer Küche anrichten.

 

„Berlin ist auf den Ansturm mit am besten vorbereitet“

Die zehn Austragungsorte sind dabei unterschiedlich stark betroffen. Aus Gründen der Datenverfügbarkeit beziehen sich die nachfolgenden Zahlen auf den Jahresdurchschnitt von 2023. Berlin ist als wichtige Spielstätte und Gastgeber des großen Finales auf den Ansturm mit am besten aufgestellt, da hier – wie auch in Gelsenkirchen – fast kein Fachkräftemangel im Hotel- und Gastgewerbe herrscht. So konnten zuletzt nur rund zwei offene Stellen in diesem Bereich rein rechnerisch nicht passend besetzt werden.

 

Blonde junge Frau lächelt in die Kamera

Zum EM-Start fehlen bundesweit 8.233 Fachkräfte im Hotel- und Gastgewerbe - besonders in den Austragungsorten Frankfurt am Main und Leipzig werden Fans merken, dass hier Personal knapp ist.

Franziska ArndtArbeitsmarktexpertin KOFA & Autorin KOFA Aktuell

 

"Auf manches Bier wird man während der EM wohl länger warten müssen"

Dagegen ist die Lage in Frankfurt am Main und Leipzig schwieriger. Hier fehlten zuletzt 359 bzw. 298 Fachkräfte im Hotel- und Gastgewerbe – rund die Hälfte aller offenen Stellen konnte rechnerisch nicht mit entsprechend qualifizierten Fachkräften besetzt werden. Auch in den Austragungsorten München (218 fehlende Fachkräfte), Düsseldorf (205 fehlende Fachkräfte) und Stuttgart (101 fehlende Fachkräfte) sind die Engpässe wohl auch dieses Jahr spürbar, da zuletzt ein Fünftel bis ein Drittel der Stellen nicht besetzt werden konnte.

Auch abseits der gut besuchten Austragungsorte werden Fachkräfte und Gäste vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen die Engpässe zu spüren bekommen. In Bayern fehlten zuletzt 5.154 Fachkräfte im Hotel- und Gastgewerbe, in Baden-Württemberg 2.290, in Niedersachsen 1.523. Weniger angespannt war die Lage hingegen in Thüringen, Sachsen-Anhalt und dem Saarland, wo keine EM-Spiele ausgetragen werden.

Trotz Engpässen im Hotel- und Gastgewerbe werden Fans die EM in Feierlaune genießen. Dass auf das ein oder andere Bier möglicherweise etwas länger zu warten ist, macht jedoch spürbar, dass im Hotel- und Gastgewerbe – wie in einer Vielzahl anderer Bereiche – Fachkräftemangel herrscht.