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Pflegeberufe besonders vom Fachkräftemangel betroffen

KOFA Kompakt 10/2021


Zuletzt aktualisiert: 29. November 2021

Pflegeberufe sind bereits seit Jahren durch einen starken Fachkräftemangel gekennzeichnet. In keinem anderen Beruf fehlten im Jahresdurchschnitt 2020/2021 so viele Fachkräfte wie in der Altenpflege und in der Krankenpflege. Im Zuge des demografischen Wandels dürfte die Zahl der Pflegebedürftigen weiter zunehmen, sodass mit einer steigenden Nachfrage nach Pflegefachkräften zu rechnen ist.

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Zahl offener Stellen im Jahr 2020 nur leicht gesunken

Insgesamt stieg die Zahl offener Stellen in der Pflege seit dem Jahr 2011 von 40.000 auf gut 57.000. Überwiegend werden Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung gesucht, knapp 70 Prozent der offenen Stellen waren zuletzt an sie gerichtet. Während im Jahr 2020 in vielen Berufen Corona-bedingt ein deutlicher Rückgang der offenen Stellen zu verzeichnen war, fiel dieser Rückgang in den Pflegeberufen nur schwach aus. Hier dürften zwei gegenläufige Effekte wirken: Einerseits wurden viele Pflegekräfte akut für die Versorgung der Corona-Patienten benötigt, was die Nachfrage nach Arbeitskräften erhöht hat, andererseits wurden aber Arztbesuche und planbare Behandlungen und Operationen verschoben, sodass in einigen Bereichen weniger Arbeitskräfte benötigt wurden.

Die Zahl der Arbeitslosen in der Pflege stieg zuletzt an, bei gleichzeitig gestiegenen Beschäftigtenzahlen im Jahr 2020. Es stellt sich die Frage, ob als Folge der Corona-Krise viele Beschäftigte in den Beruf zurückgekehrt sind oder ob sich mehr Menschen als Pflegehelfer/-innen bei den Arbeitsagenturen melden, anstatt sich in anderen Berufen als Helfer/-innen zu melden.

Schon lange extrem starker Fachkräftemangel in der Pflege

Die Pflege hat seit langem mit sehr starkem Fachkräftemangel zu kämpfen. Zuletzt konnten bundesweit über 35.000 offene Stellen rein rechnerisch nicht mit passend qualifizierten Arbeitslosen besetzt werden. Vor allem bei Fachkräften mit abgeschlossener Berufsausbildung zeigt sich aktuell mit 31.500 nicht zu besetzenden Stellen ein massiver Fachkräfteengpass. Hierzu zählen vor allem Krankenpfleger/-innen, Kinderkrankenpfleger/-innen und Altenpfleger/-innen. Für Expert/-innen mit abgeschlossenem Hochschulstudium, die in der Regel Positionen in der Aufsicht und Führung besetzen, sowie Spezialist/-innen mit Bachelor oder Fortbildungsabschluss (Fachkrankenpfleger/-innen, Fachkinderkrankenpfleger/-innen, Altenpflegespezialist/-innen) zeigen sich ebenso Engpässe bei der Stellenbesetzung, wobei die Zahlen mit rund 1.880 bzw. 1.700 Stellen wesentlich niedriger liegen.

Bei Fachkräften sowie Spezialist/-innen können etwa 8 von 10 ausgeschriebenen Stellen nicht besetzt werden – und das bereits seit vielen Jahren. Auch bei Expert/-innen können knapp 70 Prozent der offenen Stellen nicht besetzt werden.

Engpassberufe in der Gesundheits- und Altenpflege

Bei der Betrachtung der einzelnen Berufsgattungen zeigen sich besonders für Fachkräfte in der Altenpflege sowie in der Krankenpflege starke Fachkräfteengpässe. Im Jahresdurchschnitt 2020/2021 fehlten über 17.000 Fachkräfte in der Altenpflege und über 14.000 Fachkräfte der Gesundheits- und Krankenpflege. Dies waren gleichzeitig die zwei Berufe, die bundesweit von allen Berufen die größten Fachkräfteengpässe aufwiesen. Aber auch Führungskräfte in der Alten- sowie Gesundheits- und Krankenpflege als auch Spezialist/-innen in der Fachkrankenpflege und Fachkinderkrankenpflege sowie Altenpfleger/-innen mit sonstiger Spezialisierung sind teilweise vom starken Fachkräftemangel gekennzeichnet.

Um mehr Menschen für eine Tätigkeit in der Pflege zu gewinnen, ist es wichtig, die Berufe attraktiver zu gestalten. Neben Fragen der Bezahlung zählen dazu auch die konkreten Arbeitsbedingungen, wie das Gesundheitsmanagement oder die Beteiligung der Beschäftigten an betrieblichen Veränderungsprozessen. Um die pflegerische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen, sollte auch darüber nachgedacht werden, welche technischen Innovationen geeignet sind, Pflegekräfte zu entlasten und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.