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Arbeitgebermarke: Personalmarketing im Hotel

Arbeitgebermarke: Personalmarketing im Hotel

Die Arbeitgebermarke "Miteinand" verbindet das Team im Bayerwaldhof. Mit Erfolg: Hoteldirektor Alfons Weiß hat keinen Personalmangel.

Das Wellnesshotel Bayerwaldhof ist im wahrsten Sinne des Wortes „ausgezeichnet“: mit einem Preis für herausragende Personalarbeit. Aber passen gute Personalarbeit und das Gastgewerbe wirklich zusammen? – „Absolut“, meint Direktor Alfons Weiß. „Gerade unsere Branche ist ja Spezialist darin, Menschen etwas Gutes zu tun. Wir haben die Infrastruktur, wie Fitnessstudios oder Massageanwendungen. Warum soll man das nicht auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfügung stellen?“. Im Interview erklärt der Hoteldirektor, warum eine ausgeprägte Arbeitgebermarke für ihn so wichtig ist.

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Wie sind Sie vorgegangen, um Ihre Arbeitgebermarke zu stärken?

Zu sehen ist Alfons Weiß, Hoteldirektor des Bayerwaldhofs

Zunächst haben wir uns mit allen Abteilungsleitern zusammengesetzt und überlegt, wie wir uns im Rahmen einer Arbeitgebermarke präsentieren möchten. Wir haben für uns eine Art „zehn Gebote“ aufgestellt – eine eigene Philosophie, die beschreibt, wer wir sind und wie wir zusammenarbeiten wollen.  Diese Leitsätze wurden später zu unserem Mitarbeiter-Slogan „Mideinand. We love what we do“ verdichtet.

Haben Bilder ebenfalls eine Rolle beim Aufbau Ihrer Arbeitgebermarke gespielt?

Weiß: Die Bildsprache unserer Recruiting-Kanäle war für uns ein ganz zentrales Thema. Aus der Hotelbranche kennt man immer nur Bilder, die den Gast ansprechen. Uns war wichtig, Mitarbeiter zu umwerben und unsere Arbeitswelt abzubilden. Hierfür haben wir ein extra Foto-Shooting gemacht. Die Bilder sind witzig. Teilweise provokant. Sie spielen mit männlichen und weiblichen Klischees und Reizen. Vor allem zeigen sie aber: Im Bayerwaldhof gibt es ein tolles Team. Da macht es Spaß zu arbeiten. Da kann ich was bewirken. Diese Bilder sind auf unserer Arbeitgeberwebseite www.mideinand-bayerwaldhof.de zu sehen. Sie sind aber auch über die sozialen Medien wie Instagram oder Facebook extrem gut gelaufen.

Welche Bedeutung hat Pressearbeit in Ihrem Konzept?

Weiß: Wir kooperieren sehr stark mit der Regionalpresse. Wir machen dort keine Werbung für unseren Hotelbetrieb. Aber wir beliefern die Redaktionen mit Texten und Bildmaterial, wenn Mitarbeiter oder Auszubildende von uns ausgezeichnet werden.  Es gibt im Gastgewerbe ja eine Menge Preise! Wir laden die Presse ein, wenn wir unserer Mitarbeiterkampagne „Mideinand“ weiterentwickeln, wenn wir ein besonderes Mitarbeiter-Event veranstalten oder ein neues Video präsentieren.

Was bringt Ihnen diese Pressearbeit für Ihre Arbeitgebermarke?

Weiß: Wir kreieren kein künstliches Image, sondern wir präsentieren faktenbasierte Wahrheit. Die Menschen in der Region lesen über uns in der Zeitung und merken: Da ist ja ein Hotel, das seine Mitarbeiter wertschätzt. Das ist ein Unternehmen, bei dem man sich bewerben kann.

Funktioniert so ein Recruiting auch über den Bayerischen Wald hinaus?

Alfons Weiß: Die Lokalzeitungen wenden sich an die Menschen hier vor Ort. Das ist klar. Aber unser guter Ruf eilt uns über die sozialen Medien voraus. Und um es ganz deutlich zu sagen: Der Bayerische Wald ist kein unattraktiver Standort. Wir haben hier bezahlbare Baugrundstücke. Wer einen Kita-Platz braucht, bekommt einen. Wir haben hier nahezu Vollbeschäftigung. Für uns als Hotel bedeutet das: Wir müssen um jede Fachkraft kämpfen. Diese Herausforderung nehmen wir gerne an.

Wie kann man sich diesen Kampf um Fachkräfte vorstellen?

Weiß: Wir haben drei goldene Regeln: Wir fördern die persönliche Entwicklung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wir bieten Benefits und eine leistungsgerechte Bezahlung.

Und wie entwickeln Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?

Weiß: Einmal im Jahr führt jeder Mitarbeiter mit uns Feedbackgespräche, in denen wir die Entwicklungsziele festhalten und maßgeschneiderte Lösungen finden. Nicht jeder Mitarbeiter möchte am Ende Hoteldirektor werden. Wenn eine Frau über ihre Familienplanung nachdenkt hat sie die Möglichkeit das offen anzusprechen und gemeinsam mit uns zu überlegen, welche Optionen ihr nach der Babypause offen stehen.  Auch bei den Azubis geht es von Anfang an um eine langfristige Perspektive: Wir besprechen sehr frühzeitig, ob er oder sie bei uns bleiben möchte und in welchem

Wie sieht ihr Benefit-Programm aus?

Weiß: Wir bieten ein riesengroßes Portfolio an Anreizen für die Mitarbeitenden. Hoteliers sind ja spezialisiert darauf, Menschen etwas Gutes zu tun. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter profitieren z.B. von Wellnessanwendungen, sie können Gutscheine für unsere Geschenke-Shops erhalten oder das Fitness-Studio nutzen. Das alles trägt zur Zufriedenheit bei.

Darüber hinaus ist Ihnen eine leistungsgerechte Bezahlung sehr wichtig…

Weiß: Genau. Wir haben eine Art Einstiegsgehalt, das im ersten Jahr bezahlt wird. Und ab dem zweiten Jahr – wenn jemand die Leistungen übertrifft, die wir von ihm erwarten – sind wir bereit entsprechend zu entlohnen. Das ist ein fairer Deal. Denn unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das Aushängeschild unseres Hauses. Von ihrer guten Leistung lebt ein Hotel.

Wie kostspielig ist die Umsetzung dieser drei Säulen Ihrer Arbeitgebermarke?

Weiß: Der Aufbau einer Arbeitgebermarke kostet etwas. Diese Maßnahmen sind meiner Meinung nach aber ein perfekte Investment. Hoteliers kaufen sich ja auch ein neues Reservierungssystem ohne an dem Nutzen zu Zweifeln. Warum sollten sie dann nicht auch bereit sein, für einen guten Mitarbeiter-Auftritt Geld in die Hand zu nehmen? Wer ein gutes Team aufbauen möchte, muss in Mehrwerte für die Mitarbeiter investieren. Ich würde sagen: Konkurrenz belebt das Geschäft. Und wer heute nicht investiert, steht morgen ohne Belegschaft dar.

Aber gerade aus dem Gastgewerbe hört man ja häufig von schlechten Arbeitsbedingungen…

Weiß: Wir haben in Deutschland ein unglaubliches gesellschaftliches Imageproblem im Bereich der Hotellerie. In anderen Ländern wird eine gute Dienstleistung am Gast viel mehr geschätzt – hierzulande scheint die Sorge um einen Gast viel weniger Wert zu sein, als beispielsweise die Montage eines Autos. Meiner Meinung nach braucht es da ein Umdenken.

Und gleichzeitig berichten die Medien vor allem über schwarze Schafe in der Branche. Genau deshalb finde ich es so wichtig, die lokale Presse mit positiven Informationen über unsere Arbeitsbedingungen und unsere Mitarbeiter zu versorgen. Stellen Sie sich mal vor, alle guten Hotels würden das tun. Was für ein Image-Wandel!

Wir danken Herrn Weiß für das Gespräch.

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