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Fachkräftesicherung durch Ausbildung

KOFA-Studie 5/2023


Zuletzt aktualisiert: 20. November 2023

Die Beteiligung am Ausbildungsmarkt ist aufgrund der demografischen Entwicklung seit Jahren rückläufig. Es werden weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen und mehr Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt. Dies gilt jedoch nicht für alle Berufe gleichermaßen. In Berufen, in denen es seit 2013 durchgehend Engpässe am Arbeitsmarkt gibt, hat die Beteiligung an der Ausbildung sowohl von Jugendlichen als auch von Unternehmen zugenommen.

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Potenziale von deutschen und ausländischen Jugendlichen in Engpassberufen

Die Ausbildungsplatznachfrage der Jugendlichen ist in Berufen mit anhaltendem Fachkräftemangel seit 2013 um 10,8 Prozent gestiegen. Die Unternehmen reagieren sogar noch wesentlich stärker auf die Engpässe am Arbeitsmarkt. So stieg das Ausbildungsplatzangebot in Berufen, die durchgehende Fachkräfteengpässe aufwiesen, seit 2013 um beinahe 20 Prozent. Wenn Jugendliche nicht deutlich stärker Engpassberufe als andere Nicht-Engpassberufe ergreifen würden, wäre der Fachkräftemangel am Arbeitsmarkt noch ausgeprägter.

Unternehmen haben zunehmend Schwierigkeiten, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen

Die Ausbildungsbereitschaft von Unternehmen, die in Engpassberufen ausbilden, ist wesentlich größer als die Zahl der Jugendlichen, die sich für eine entsprechende Ausbildungsstelle bewerben. Da immer mehr Ausbildungsstellen nicht besetzt werden können, bleibt ein großes Potenzial zur Fachkräftesicherung ungenutzt. Der Anteil unbesetzter Ausbildungsstellen in anhaltenden Engpassberufen hat sich zwischen 2013 und 2022 mehr als verdoppelt (von 4,9 Prozent auf 10,7 Prozent). Der Anteil der Bewerberinnen und Bewerber, die trotz Interesse keinen Ausbildungsplatz im gewünschten Beruf finden, ist dagegen leicht gesunken (von 8,9 Prozent auf 8,2 Prozent).

Für Jugendliche gibt es in Engpassberufen bessere Chancen auf einen Ausbildungsplatz

Aus Bewerbersicht ist es vorteilhaft, sich bei der Berufswahl an Engpassberufen zu orientieren. In anhaltenden Engpassberufen ist der Anteil der Jugendlichen, die keinen Ausbildungsplatz im Wunschberuf finden, wesentlich geringer als in Berufen, die nicht dauerhaft von Engpässen betroffen sind. Zuletzt konnten in Berufen ohne Engpässe etwa 14,9 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber nicht in eine Ausbildung vermittelt werden. In Engpassberufen sind die Chancen für Bewerber und Bewerberinnen wesentlich besser, hier waren es nur 8,2 Prozent (davon entfielen 5,5 Prozentpunkte auf Bewerber und Bewerberinnen mit Alternative und 2,7 Prozentpunkte auf Bewerber und Bewerberinnen ohne Alternative). Die Zahl der unversorgten Bewerber und Bewerberinnen ist damit deutlich kleiner als die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen.

Ausländische Jugendliche sind immer stärker in der dualen Ausbildung vertreten – vor allem in Engpassberufen

Die Zahl der Auszubildenden mit ausländischer Staatsangehörigkeit hat sich in den letzten Jahren von knapp 33.500 Jugendlichen im Jahr 2013 auf knapp 55.000 Jugendliche im Jahr 2022 erhöht. Dies entspricht einem deutlichen Anstieg von knapp 64 Prozent. Der Anteil ausländischer Azubis an allen Auszubildenden hat sich von 6,4 Prozent auf 11,7 Prozent sogar noch stärker erhöht, da die Zahl der Auszubildenden insgesamt rückläufig war. Damit sind heute wesentlich mehr ausländische Auszubildenden in der dualen Ausbildung als noch 2013. Besonders stark ist der Anstieg neu abgeschlossener Ausbildungsverträge mit ausländischen Auszubildenden in Engpassberufen. Hier hat sich der Anteil mehr als verdoppelt (plus 126,4 Prozent). In Berufen ohne Engpässe lag der Anstieg dagegen nur bei 26,7 Prozent. Aktuell befinden sich unter den Top-10-Berufen mit dem höchsten Anteil ausländischer Ausbildungsanfängerinnen und -anfängern neun Berufe mit Fachkräfteengpässen am Arbeitsmarkt. Bei deutschen Jugendlichen ist die Zahl der Auszubildenden, die ihre Ausbildung beginnen, in Engpassberufen fast konstant geblieben, während sie in Nicht-Engpassberufen um 26,0 Prozent gesunken ist.