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Fachkräftemangel kann Investitionsschwung bremsen

KOFA Kompakt 04/2025

Anhaltender Schwungverlust am Arbeitsmarkt

Die anhaltend schwunglose Wirtschaft verstärkt die negative Entwicklung am Arbeitsmarkt. Im März 2025 gab es erstmals seit dem Ende der Corona-Pandemie wieder mehr qualifizierte Arbeitslose als offene Stellen: 1,24 Millionen qualifizierte Arbeitslose standen lediglich 1,15 Millionen offenen Stellen gegenüber. Während die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,1 Prozent zurückging, stieg die Zahl qualifizierter Arbeitsloser um 10,2 Prozent. Im März 2025 konnten jedoch weiterhin über 387.000 offene Stellen für qualifizierte Arbeitskräfte rechnerisch nicht besetzt werden. Grund für die weitere Verschlechterung am Arbeitsmarkt sind die vielen Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2025. Dazu zählen die konjunkturelle Schwäche und der strukturelle Wandel des Industriestandorts Deutschland, Unsicherheiten durch den Regierungswechsel sowie die Ankündigung weitreichender US-Zölle, die den internationalen Handel und die exportorientierte deutsche Wirtschaft schwächen.

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KOFA-Studie zum Download

 

Temporärer Rückgang der MINT-Engpässe bei perspektivisch hohem Bedarf

Der Rückgang der Fachkräftelücke zeigte sich in allen neun Berufsbereichen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Besonders stark war der Rückgang in MINT-Berufen. Im Berufsbereich „Naturwissenschaft, Geografie und Informatik“ sank die Zahl der nicht besetzbaren Stellen im März 2025 um 59,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat – vor allem durch einen Einbruch offener Stellen für qualifizierte IT-Arbeitskräfte bei gleichzeitig steigender Arbeitslosigkeit. Die schwache wirtschaftliche Lage und die unklaren Perspektiven für den Wirtschaftsstandort Deutschland, auch aufgrund des Regierungswechsels im ersten Quartal, ließen Unternehmen Investitionen zurückhalten. In Folge wurden Projekte in den Bereichen IT sowie Forschung und Entwicklung aufgeschoben oder vorerst ganz ausgesetzt. Auch wenn daher der Fachkräftebedarf zuletzt sank, besteht perspektivisch aufgrund der digitalen und ökologischen Transformation sowie der Digitalisierung dennoch ein hoher Fachkräftebedarf in diesen Berufen.

 

Junger Mann schaut in die Kamera

Mit dem Sondervermögen für Infrastruktur sind große Hoffnungen für einen wirtschaftlichen Aufschwung verbunden. Hier könnte der Fachkräftemangel zum Spielverderber werden, denn neben den finanziellen Mitteln braucht es auch Hände zur Umsetzung der zukünftigen Projekte. Diese fehlen aber besonders in Bauberufen.

Gero KunathStudienautor

 

Fachkräftemangel in Bauberufen erschwert wirtschaftlichen Aufschwung

Der Beschluss des milliardenschweren Sondervermögens für Infrastruktur im ersten Quartal 2025 weckte Hoffnungen auf einen schnellen wirtschaftlichen Aufschwung. Bereits jetzt bestehen jedoch in Bauberufen, die beispielsweise für die Sanierung von Straßen- und Schienennetz und den Wohnungsbau relevant sind, große Engpässe. In der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik blieben zuletzt mehr als 12.000 Stellen für Fachkräfte unbesetzt. Auch in der Dachdeckerei fehlten im März mehr als 3.000 ausgebildete Fachkräfte. Der Mangel dieser Fachkräfte könnte besonders die Umsetzung klimafreundlicher Projekte, wie beispielsweise die Umrüstung von Heizanlagen oder den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen ausbremsen. Im Tief- und Hochbau fehlten zuletzt auf allen Qualifikationsniveaus qualifizierte Arbeitskräfte. Somit ist die Umsetzung von Tiefbauprojekten, wie etwa der Bau neuer Tunnel oder Versorgungssysteme von der Planung bis zur Umsetzung und Wartung von Fachkräfteengpässen betroffen.

Trotz kurzfristigen Rückgangs der Fachkräfteengpässe, bleiben langfristige Herausforderungen wie der demografische Wandel bestehen. Um Wachstum zu sichern, braucht es Maßnahmen wie die Gewinnung internationaler Fachkräfte, Bürokratieabbau, Anreize für längeres Arbeiten und Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Auch die Qualifizierung von An- und Ungelernten stellt einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung dar.