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Fachkräftecheck Chemie 2025

Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist mit ihrer Größe und Produktivität eine Schlüsselindustrie der deutschen Wirtschaft und beschäftigt aktuell mehr als 857.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Derzeit steht die Branche aufgrund der anhaltend schwachen Wirtschaft und hoher Energiepreise vor großen Herausforderungen. Auch der Fachkräftemangel trifft die chemisch-pharmazeutische Industrie in relevanten Berufsfeldern.

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KOFA-Studie zum Download

 

Angespannte Fachkräftesituation in Technik und Instandhaltung und Teilen der Produktion 

Im Jahresdurchschnitt 2024 konnten insgesamt mehr als 71.000 offene Stellen in für die chemisch-pharmazeutische Industrie relevanten Berufen rechnerisch nicht mit passend qualifizierten Arbeitslosen besetzt werden. Besonders im Berufsfeld Technik und Instandhaltung fehlten rechnerisch zuletzt rund 46.500 Fachkräfte, sodass rund jede zweite offene Stelle (53,3 Prozent) rechnerisch nicht besetzt werden konnte. Auch in Produktionsberufen konnten mehr als vier von zehn offenen Stellen (43,6 Prozent) rechnerisch nicht besetzt werden. In Berufen der IT und Softwareentwicklung fehlte rechnerische für rund jede dritte Stelle (34,2 Prozent) eine qualifizierte Arbeitskraft. Deutlich weniger angespannt zeigt sich die Lage in der Verwaltung und in der Logistik. Im Berufsfeld Forschung und Labor gab es keine Fachkräfteengpässe und rechnerisch konnten alle offenen Stellen besetzt werden.

 

Schwache Wirtschaft trifft Arbeitsmarkt für chemisch-pharmazeutisch relevante Berufe

Seit der Corona-Pandemie und dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine stehen die deutsche Wirtschaft insgesamt und auch die chemisch-pharmazeutische Industrie vor wirtschaftlichen Herausforderungen. Zuletzt zeigte sich die konjunkturelle Schwäche zunehmend im Arbeitsmarkt – auch in für die chemisch-pharmazeutische Industrie relevanten Berufen. In fünf von sechs Berufsfeldern war die Zahl offener Stellen gegenüber dem Jahr 2022 rückläufig – bei gleichzeitig zunehmender Arbeitslosigkeit. Lediglich im Berufsfeld Technik und Instandhaltung stieg die Arbeitskräftenachfrage weiterhin.

 

Strukturell und perspektivisch hoher Fachkräftebedarf

Trotz der konjunkturell abgeschwächten Arbeitskräftenachfrage besteht strukturell und perspektivisch weiterhin ein hoher Fachkräftebedarf durch den demografischen Wandel, die fortschreitende Digitalisierung und die ökologische Transformation. Dies trifft auch die chemisch-pharmazeutische Industrie. In den für die Branche relevanten Berufen verlässt in den kommenden zehn Jahren rund jeder vierte Beschäftigte altersbedingt den Arbeitsmarkt – insgesamt mehr als 1,5 Millionen Arbeitskräfte. Um den hohen Ersatzbedarf zu decken, braucht es daher Maßnahmen zur Fachkräftesicherung.

 

Fachkräftesicherung beginnt mit der Nachwuchssicherung

Ein zentraler Schlüssel für die Fachkräftesicherung ist die Nachwuchssicherung. In für die chemisch-pharmazeutische Industrie relevanten Berufen blieben zuletzt branchenübergreifend viele Ausbildungsplätze unbesetzt, insbesondere in den Berufsfeldern Technik und Instandhaltung sowie Logistik und Produktion. Gleichzeitig geht die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge in den meisten Berufsfeldern der chemisch-pharmazeutischen Industrie zurück. Um dem entgegenzuwirken, sind zielgruppengerechtes Ausbildungsmarketing, Schulkooperationen sowie die Nutzung bestehender Unterstützungsangebote entscheidend für eine nachhaltige Fachkräftesicherung.

 

Potenziale von Frauen und internationalen Fachkräften nutzen 

In den vergangen fünf Jahren stieg der Beschäftigtenanteil von Frauen in allen für die chemisch-pharmazeutische Industrie relevanten Berufsfeldern. Trotz eines Anstiegs der Frauenquote bleiben beispielsweise die Berufsfelder Technik und Instandhaltung sowie Logistik dennoch überwiegend männlich geprägte Berufsfelder. Zur Fachkräftesicherung braucht es besonders hier eine größere Einbindung weiblicher Beschäftigter.

Darüber hinaus bieten internationale Fachkräfte ein erhebliches Potenzial. Im Jahr 2024 waren 10,1 Prozent aller qualifizierten Beschäftigten in für chemisch-pharmazeutische Industrie relevanten Berufen internationale Fachkräfte – weniger als im bundesweiten Durchschnitt. Um Deutschland als attraktiven Standort für qualifizierte Arbeitskräfte aus Drittstaaten zu sichern, braucht es geringere bürokratische Hürden und schnellere Prozesse ebenso wie eine gelebte Willkommenskultur.