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Einzelhandel: Fachkräftemangel trotz Beschäftigungsrückgang

KOFA Kompakt 05/2025

Im Einzelhandel bleibt die Fachkräftesituation trotz eines konjunkturell bedingten Rückgangs der Fachkräftelücke im Jahr 2024 angespannt. Im Jahresdurchschnitt konnten rechnerisch 26.929 offene Stellen nicht mit passend qualifizierten Arbeitslosen besetzt werden. Das sind weniger als im bisherigen Höchstjahr 2022, in dem die Fachkräftelücke bei über 39.000 lag. Ausgebildete Fachkräfte machen den größten Anteil dieser Fachkräftelücke aus. Fast sieben von zehn (66,8 Prozent) offenen Stellen, die rechnerisch nicht besetzt werden können, entfallen auf sie.

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KOFA-Studie zum Download

 

Leichter Beschäftigungsrückgang – Helfertätigkeiten nehmen zu

Seit dem Höchststand 2022 ist die Zahl offener Stellen für qualifizierte Arbeitskräfte im Einzelhandel kontinuierlich zurückgegangen. Im Jahresdurchschnitt 2024 gab es durchschnittlich 100.263 offene Stellen und damit 3,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Besonders stark war der Rückgang bei Spezialistinnen und Spezialisten (minus 18,0 Prozent). Bei Expertinnen und Experten (minus 6 Prozent) und Fachkräften (minus 1,8 Prozent) fiel der Rückgang deutlich geringer aus. Auch die Beschäftigung sank 2024 um 1,5 Prozent, nachdem sie bis 2022 stetig gestiegen war. Ob sich dieser rückläufige Trend fortsetzt, ist noch offen. Bei Helferinnen und Helfern zeigte sich ein gegenläufiger Trend: Hier stieg sowohl die Zahl offener Stellen als auch die Beschäftigung. Dieser Anstieg deutet darauf hin, dass Unternehmen verstärkt auf Helferinnen und Helfer zurückgreifen, um Engpässe zu überbrücken. Ein Arbeitskräftemangel besteht für Helfertätigkeiten aktuell jedoch nicht.

 

Große Engpässe in Verkaufs- und in nichtmedizinischen Gesundheitsberufen 

Die Fachkräftelücke im Einzelhandel konzentriert sich besonders auf Verkaufs- und nichtmedizinische Gesundheitsberufe. Mit 6.643 fehlenden Fachkräften im Verkauf (ohne Produktspezialisierung) und 5.961 fehlenden Expert:innen in der Aufsicht und Führung im Verkauf stellen diese beiden Berufe die größten Engpassberufe im Einzelhandel dar. Fast die Hälfte der Fachkräftelücke (46,8 Prozent) entfällt auf sie. In mehreren Berufen steht der Einzelhandel um dringend gesuchte Fachkräfte in Konkurrenz mit anderen Branchen – etwa im Verkauf von Fleischwaren oder der Fleischverarbeitung. 

 

Junge blonde Frau in Businesskleidung lächelt in die Kamera.

Die schwierige Wirtschaftslage schlägt sich im Einzelhandel in einem Beschäftigungsrückgang nieder, während die Branche weiterhin unter dem Druck des Fachkräftemangels steht. Auch die Nachwuchsgewinnung gelingt nur unzureichend. Diese Herausforderungen dürfte auch die Kundschaft spüren, denn die meisten Fachkräfte fehlen im Verkauf.

Franziska ArndtStudienautorin

 

Sinkende Ausbildungszahlen gefährden Nachwuchssicherung im Einzelhandel 

Ein zentrales Problem bei der Sicherung des Fachkräftebedarfs liegt im rückläufigen Ausbildungsmarkt. Die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge in Einzelhandelsberufen ist in den vergangenen zehn Jahren um rund ein Viertel gesunken. Im Jahr 2024 blieben 15.754 Ausbildungsplätze unbesetzt. Besonders stark betroffen sind Berufe mit einer hohen Fachkräftelücke, etwa der Verkauf ohne Produktspezialisierung, wo 16,1 Prozent der angebotenen Ausbildungsplätze unbesetzt blieben. Auch Berufe wie der Verkauf von Backwaren oder Fleischwaren verzeichnen überdurchschnittlich viele unbesetzte Ausbildungsplätze.

 

Potenziale der Fachkräftesicherung im Handel

Obwohl die Fachkräftelücke im Einzelhandel zuletzt konjunkturbedingt zurückgegangen ist, bestehen in vielen Berufen weiterhin Engpässe. Angesichts eines möglichen wirtschaftlichen Aufschwungs und des demografischen Wandels dürften sich diese künftig weiter verschärfen. Um den wachsenden Fachkräftebedarf zu decken, braucht es neue Ansätze in der Ansprache junger Menschen, etwa durch zielgruppenspezifische Kommunikation, digitale Formate und praxisnahe Weiterbildungsangebote. Auch die gezielte Integration von Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern, flexible Arbeitsmodelle für ältere Beschäftigte gelten als wichtige Stellschrauben für eine nachhaltige Fachkräftesicherung im Einzelhandel.