Die Zukunft der Arbeit – was Fachkräfte erwarten
Kooperationsstudie KOFA/meinestadt.de 01/2024
Zuletzt aktualisiert: 18. September 2024Die „Zukunft der Arbeit" steht vor einem grundlegenden Wandel: Themen wie Arbeitszeitverkürzung, Work-Life-Balance und veränderte Ansichten der jungen Generation zu Erfolg und Karriere stellen traditionelle Vorstellungen auf den Prüfstand.
Wie hat sich die Bedeutung von Arbeit bereits gewandelt? Und wie wird sich die Arbeitswelt der Zukunft weiterhin gestalten, wenn Sicherheit und Vereinbarkeit den Stellenwert von finanziellem Erfolg und Karriere ablösen? Diese und weitere Fragen wurden vom KOFA in Kooperation mit dem Jobportal meinestadt.de in einer neuen Studie untersucht.
Die Befragung beleuchtet die beruflichen und persönlichen Ziele von Fachkräften mit abgeschlossener Berufsausbildung in Deutschland. Zudem erhalten Sie als Arbeitgeber wertvolle Impulse zur Gestaltung der Arbeitswelt von morgen.
Sinnstiftende Tätigkeit? Die Bedeutung von Arbeit im Leben
Die Studie zeigt eine klare Tendenz in Bezug auf die Bedeutung von Arbeit im Leben: Für die Altersgruppe der 55- bis 74-Jährigen nimmt Arbeit den größten Stellenwert ein – nur in dieser Gruppe bewerten mehr als 20 % ihren Job als „sehr wichtig“.
Zusätzlich zeigt sich, dass Fachkräfte in Vollzeit oder in Führungspositionen die Bedeutung ihrer Arbeit höher einschätzen als Teilzeitkräfte oder Angestellte ohne Leitungsfunktion.
Trotz dieser Unterschiede zwischen Altersgruppen und den Beschäftigungsarten zeigen sich branchenübergreifend nur minimale Unterschiede. Selbst in Branchen wie dem Gesundheits- und Sozialwesen, die häufig als besonders sinnstiftend gelten, zeigen sich keine signifikant höheren Bewertungen in Bezug auf die Bedeutung der Arbeit im Leben.
Ist Arbeit für junge Leute „nur ein Job“?
Diese Wahrnehmung spiegelt sich auch in dem Ergebnis wider: So betrachtet eine klare Mehrheit von 62,5 % der Fachkräfte ihren Beruf lediglich als „nur einen Job“ und nicht als Berufung.
Es fällt jedoch auf, dass die Zufriedenheit im Job mit zunehmendem Alter steigt und ältere Befragte ihren Beruf immer stärker mit Sinn und Leidenschaft verbinden. Vermutlich tragen Berufserfahrung, gestiegene Verantwortung sowie mögliche Arbeitgeberwechsel oder berufliche Neuorientierungen dazu bei, dass das Gefühl, gebraucht zu werden, sich verstärkt.
Wie Arbeitgeber auf diese Erkenntnisse reagieren und welche Maßnahmen sie ergreifen können, um ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern, wird in der Studie ausführlich erläutert.
Kooperationsstudie zum Download
Wie wichtig ist Karriere für Fachkräfte?
Die Studie zeigt, dass sich das Verständnis des Begriffs „Karriere“ zu wandeln scheint: Befragte verbinden ihn primär mit einem Gehaltssprung und der traditionellen Führungsrolle. Gleichzeitig assoziieren sie „Karriere“ auch mit mehr Stress und Leistungsdruck.
In der Arbeitswelt der Zukunft stehen den Studienergebnissen nach eher Aspekte wie positive Arbeitsbeziehungen, das Gefühl, etwas Sinnvolles zu leisten sowie die persönliche Weiterentwicklung für „Erfolg im Job“. Das zeigt sich auch in den Zahlen – ganze 60,0 % der Befragten empfinden Karriere nicht als erstrebenswertes Lebensziel.
Diese Einstellung wird in der Wahrnehmung von Stellenanzeigen deutlich: Nur 9,2 % der Befragten empfinden es als ansprechend, wenn in den Anzeigen mit dem Begriff „Karriere“ geworben wird. Im Gegensatz dazu wird die Aussage „Wir fördern gute Ideen“ von 26,8 % als deutlich ansprechender wahrgenommen. Die Ergebnisse legen nahe, dass Fachkräfte traditionelle Karriereversprechen in Stellenanzeigen weniger ansprechend finden. Stattdessen ziehen sie Angebote vor, die auf persönliche Entwicklung und kreative Entfaltung abzielen.
Neue Prioritäten: Wie Arbeitgeber den Wandel erfolgreich gestalten können
Wie sieht die „Zukunft der Arbeit“ also aus? Die Studie verdeutlicht, dass die Bedeutung von Karriere und die Definition von beruflichem Erfolg sich zunehmend wandeln und hinterfragt werden.
Zwar wollen Fachkräfte sich im Beruf engagieren und sind motiviert, neue Fähigkeiten zu erwerben – jedoch heißt das nicht mehr unbedingt, dass sie nach Führungspositionen streben. Hinzu kommt, dass eine ausgewogene Work-Life-Balance bzw. die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Werte wie Sinnhaftigkeit im Job und finanzielle Sicherheit zunehmend in den Fokus rücken.
All dies unterstreicht die Notwendigkeit für Arbeitgeber, sich aktiv an die veränderten Werte und Erwartungen in der "Arbeitswelt der Zukunft" anzupassen. Die neuen Entwicklungen sollten Unternehmen auch in ihrem Employer Branding berücksichtigen, um ihre Attraktivität für Fachkräfte langfristig zu sichern. Die Studie liefert nicht nur umfassende Zahlen und Hintergründe, sondern auch konkrete, umsetzbare Empfehlungen für Arbeitgeber, die ihnen helfen, diesen Wandel erfolgreich zu gestalten.