
Ausbildung: Bewerbersituation wird zur zentralen Herausforderung
KOFA Kompakt 06/2025Gute Ausbildungsqualität als Antwort auf den Fachkräftemangel
Im Jahr 2024 entfielen 59,3 Prozent der Fachkräftelücke auf Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung. Daher ist eine qualitativ hochwertige Ausbildung wichtig, um Jugendliche für eine Ausbildung zu begeistern und zu einem motivierten und passend qualifizierten Fachkräftenachwuchs beizutragen. Die Ausbildungsqualität wird dabei in der Regel über drei Dimensionen definiert: Input-, Prozess- und Outputdimension. Vor allem bei der Rekrutierung von Auszubildenden (Inputdimension) stehen Unternehmen vor großen Herausforderungen. Allein im letzten Jahr konnten rund 35 Prozent der Ausbildungsplätze nicht besetzt werden.
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Bewerbersituation spielt zentrale Rolle für Gestaltung einer qualitativ hochwertigen Ausbildung
Unternehmen wurden gefragt, welche Aspekte aus ihrer Sicht für eine exzellente und innovative Ausbildung besonders relevant sind. Fast neun von zehn Unternehmen sehen in besser qualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern (86,9 Prozent), in einer besseren Berufsorientierung und -vorbereitung (85,8 Prozent) sowie in einer Stärkung der Qualität der Berufsschulen als duale Partner (82,4 Prozent) zentrale Aspekte für eine hohe Ausbildungsqualität. Zu diesem Ergebnis kommt eine Unternehmensbefragung im Rahmen des IW-Personalpanels.

Die Ausbildung ist eine zentrale Säule der Fachkräftesicherung. Damit das so bleibt, müssen Unternehmen und Politik gerade in Anbetracht zunehmender Besetzungsprobleme weiter in ihre Qualität investieren.
Regina FlakeStudienautorinAusbilder zeigen vielfältiges Engagement
In 70,8 Prozent der Unternehmen fördern die Ausbilderinnen und Ausbilder gezielt leistungsschwächere Auszubildende. Dies dürfte zum Teil auch eine Reaktion auf die zunehmenden Besetzungsschwierigkeiten von Ausbildungsplätzen sein, was damit einhergeht, dass Unternehmen vermehrt auch leistungsschwächere Jugendliche einstellen. Gleichzeitig unterstützen Ausbilderinnen und Ausbilder in zwei von drei Unternehmen Jugendliche beim Erwerb von Zusatzqualifikationen (66,9 Prozent), was wiederum gerade leistungsstarken Jugendlichen einen zusätzlichen Anreiz für die Ausbildung bieten und die Ausbildungsqualität steigern kann.
Mit Blick auf relevante Inputfaktoren zeigt sich, dass in der großen Mehrheit der Unternehmen das Ausbildungspersonal von der Geschäftsführung bei der Modernisierung und Digitalisierung unterstützt wird (74,3 Prozent) und die Mehrheit der Ausbilderinnen und Ausbilder sich regelmäßig weiterbildet (67,3 Prozent).
Vor allem externe Unterstützung für leistungsschwächere Jugendliche leistet Qualitätsbeitrag
Mehr als die Hälfte der Unternehmen wünscht sich externe Unterstützung bei der Förderung leistungsschwächerer Jugendlicher (55,0 Prozent). Die gezielte Förderung leistungsschwächerer Jugendlicher sollte bereits vor Ausbildungsbeginn ansetzen und bei Bedarf bis zum erfolgreichen Ausbildungsabschluss anhalten. Gerade hier hilft es, unternehmenseigene Aktivitäten (wie z. B. Förderunterricht), um externe Unterstützungsangebote zu ergänzen. Vor allem gilt es, die Bekanntheit bestehender Angebote – von beispielsweise Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen (BvB) über die Einstiegsqualifizierung (EQ) bis hin zur Assistierten Ausbildung (AsA flex) – zu steigern.
Weitere Informationen zum Thema Fördern und Fordern in der Ausbildung finden Sie hier: von einer Übersicht über Fördermaßnahmen in Aus- und Weiterbildung über eine Checkliste zum Thema Zusatzqualifikationen bis hin zu Praxisbeispielen.