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Fachkräftereport für Juni 2020

KOFA Kompakt 5/2020


Zuletzt aktualisiert: 20. August 2020

Der Fachkräftereport Juni 2020 analysiert kurzfristige Arbeitsmarkttrends auf der Ebene von Berufsbereichen und Berufen. So können Handlungsfelder identifiziert werden, die durch die Corona-Krise im Bereich der Fachkräftesicherung für Unternehmen entstehen.

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Deutlicher Stellenrückgang, insbesondere im Vergleich zum Vorjahr

Im Juni 2020 waren bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) deutlich mehr Arbeitslose und weniger Stellen registriert als im Vorjahresmonat. Dennoch ist die Lücke zwischen Arbeitslosen und gemeldeten offenen Stellen (noch) immer nicht so groß wie sie zu Beginn des Beobachtungszeitraumes im Juni 2010 war. Insbesondere die Zahl der gemeldeten offenen Stellen liegt mit 570.346 noch deutlich über dem Wert aus dem Juni 2010 (370.431).

Der krisenbedingte Stellenrückgang betrifft alle Qualifikationsniveaus

Der Stellenrückgang am Arbeitsmarkt betrifft alle Qualifikationsniveaus in ähnlichen Maßen. Seit Beginn der Corona-Krise im März dieses Jahres sind die Stellen für Helferinnen und Helfer am stärksten zurückgegangen. Im Vergleich zum Juni 2019 ist jedoch bei Fachkräften mit abgeschlossener Berufsausbildung den stärksten Stellenrückgang zu verzeichnen. Am geringsten ist die Nachfrage nach Expertinnen und Experten mit (Fach)Hochschulstudium gesunken.

Die Arbeitskräftenachfrage entwickelt sich in den Berufsbereichen sehr unterschiedlich

Noch heterogener als bei den Qualifikationsniveaus zeigt sich der Einbruch der Arbeitskräftenachfrage durch die Corona-Krise in den unterschiedlichen Berufsbereichen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Bereich „Kaufmännische Dienstleistungen, Warenhandel, Vertrieb, Hotel und Tourismus“ mit minus 43,6 Prozent am stärksten betroffen. Im Vergleich zum Vormonat ist jedoch die Arbeitskräftenachfrage im Bereich „Verkehr, Logistik und Sicherheit“ am stärksten gesunken (minus 5,5 Prozent). Ganz anders ist die Situation im Bereich „Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik“. Dieser Bereich ist deutlich weniger von der Corona-Krise betroffen, sodass im Juni 2020 sogar ein minimaler Stellenzuwachs von 0,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu beobachten ist.

In einigen Berufen steigt die Zahl der gemeldeten offenen Stellen deutlich

Auch innerhalb der Berufsbereiche gibt es starke Unterschiede in der Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage auf Ebene einzelner Berufe. Denn trotz der anhaltenden Corona-Krise gibt es einige Berufe, in denen im Juni 2020 saisonbereinigt deutlich mehr Stellen ausgeschrieben waren als noch im Vormonat. Die größten Stellenzuwächse seit dem Beginn der Corona-Krise sind bei Lehrkräften in der Primarstufe sowie Pädagoginnen und Pädagogen in der beruflichen Ausbildung zu beobachten. In beide Berufen bestehen nach wie vor Fachkräfteengpässe. Weitere Stellenzuwächse in Engpassberufen gibt es insbesondere bei Spezialistinnen und Spezialisten der öffentlichen Verwaltung.

Insbesondere in Tourismus-, Hotellerie- und Gastronomieberufen sinkt die Zahl der gemeldeten Stellen weiter

Neben den Berufen, in denen die Nachfrage bereits wieder steigt, gibt es auch Berufe, in denen die Zahl der gemeldeten Stellen weiter rückläufig ist. Den stärksten Stellenrückgang seit Beginn der Corona-Krise im März dieses Jahres verzeichnen insbesondere Tourismus-, Hotellerie- und Gastronomieberufe. Dennoch gibt es auch in einzelnen Bauberufen deutliche Stellenverluste. Beispielsweise gehören Spezialistinnen und Spezialisten der Bauplanung und -überwachung zu den Top-5-Berufen mit Stellenrückgang zwischen Mai und Juni 2020. Dennoch bleiben auch auf Berufsebene Fachkräfteengpässe am Bau deutlich spürbar.